Gericht

Tankstellenraub: Trio zu Haftstrafen verurteilt

Drei junge Männer sind Montag wegen schweren Raubes und Diebstahls in Salzburg zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Zwei Brüder im Alter von 19 und 21 Jahren und ihr 18-jähriger Freund erbeuteten beim Überfall auf eine Tankstelle rund 2.000 Euro.

Zwei der Angeklagten sind vielfach vorbestraft. Der 19-Jährige erhielt nun fünf Jahre und sein Bruder 6,5 Jahre unbedingte Haft. Der 18-Jährige bekam zweieinhalb Jahre Haft, davon zwei Drittel bedingt. Die Urteile im Sinne der Anklage sind nicht rechtskräftig, wie Peter Egger mitteilte, der Sprecher des Landesgerichtes Salzburg.

Die drei Salzburger waren geständig und erklärten, dass sie den Raub unter Alkohol- und Drogeneinfluss verübt hatten.

Vielfache Vorstrafen

Die Brüder sind bei der Justiz kein unbeschriebenes Blatt mehr. Der 19-Jährige hat zehn und der 21-Jährige acht Vorstrafen. Wegen Vermögensdelikte fassten sie bereits teilbedingte und unbedingte Haftstrafen aus. „Sie haben die Rückfallvoraussetzungen erfüllt“, gab der Vorsitzende des Schöffensenates am Landesgericht Salzburg, Richter Thomas Tovilo-Moik, gleich am Beginn des Prozesses zu bedenken. Die Strafdrohung erhöhe sich damit für die beiden auf bis zu 20 Jahre Haft. Der 18-jährige Angeklagte ist bisher unbescholten.

„Enthemmt durch Alkohol und Drogen“

Einhellig gaben die Beschuldigten an, dass der Alkohol- und Drogeneinfluss sie an diesem Tag enthemmt habe und sie die Idee eines Überfalls auch in die Tat umsetzten. „Es ist spontan gewesen“, sagte der 19-jährige Erstangeklagte. Allerdings kauften sie sich einige Stunden vor dem Überfall in einem nahegelegenen Einkaufszentrum drei Messer und drei Masken. Dort sollen sie auch Lebensmitteln im Wert von 300 Euro und eine Schaufensterpuppe gestohlen haben, deren Kleidung einer der Täter beim Überfall trug. Zu dem Diebstahlsvorwurf waren die Angeklagten ebenfalls geständig.

Verdächtiger arbeitete früher an der Kasse

Der 19-Jährige hatte bereits am Vormittag des 4. November die Tankstelle besucht. Er kannte sich aus, denn er hatte dort einige Monate an der Kasse gearbeitet, wie er erzählte. „Es hat mir nicht Spaß gemacht.“ Bei dem Überfall gegen 21.20 Uhr sei er dann gleich in den Tresorraum gegangen. „Ich habe gewusst, wo die ganzen Sachen sind.“ Aus dem Tresor habe er aber nichts genommen. „Da waren nur eine kleine Kasse und Autobahnvignetten.“

Mitarbeiter mit Messer bedroht

Laut Anklage bedrohte der 18-Jährige einen Mitarbeiter der Tankstelle mit einem Messer und steckte die rund 2.000 Euro ein. Erbeutet wurden auch Zigaretten. Auf der Flucht in eine Wohnung verloren die Burschen unterwegs einige Geldscheine. Eine halbe Stunde nach dem Überfall klickten bereits die Handschellen. Die Kriminalpolizei läutete an der Türe, als sie gerade das erbeutete Geld zählten.

Angriff auf Polizisten?

Der 21-Jährige soll sich allerdings der Festnahme widersetzt und einen Beamten am Knie verletzt haben. Den Vorwurf der Körperverletzung bestritt der Angeklagte. Er sei gestolpert, als ihn der Polizist in den Würgegriff genommen habe, und auf dessen Bein gefallen. Widerstand habe er erst dann geleistet, als er bereits auf dem Boden gelegen sei. „Ich war in Panik und wollte nicht die Hände nach hinten halten.“ Über das Trio wurde die Untersuchungshaft verhängt.

Richter sieht alarmierende Situation

Der vorsitzende Richter wollte vor allem die Frage nach dem Warum beantwortet haben: „Sie haben acht Vorstrafen, waren schon im Gefängnis, sind wie ihr Bruder erst im September verurteilt worden und haben dann erneut eine Straftat begangen, die alles Bisherige in den Schatten stellt. Das ist für uns alarmierend“, sagte er zu dem arbeitslosen 21-Jährigen. Dieser nannte Drogenprobleme und Schulden als Motiv. Der Überfall sei in dem Moment „die Lösung dafür“ gewesen.

Sein 19-jähriger Bruder hatte zuvor erklärt, nach dem zahlreichen Konsum von „Benzos“ (Benzodiazepine, Anm.) und Marihuana an diesem Tag habe man sich „nicht mehr so unter Kontrolle“ gehabt. Die Verteidiger der Brüder betonten, dass sich diese heute bei dem Opfer entschuldigen werden.

Verteidiger beantragte mildes Urteil

Der 18-Jährige, der zuletzt in der Gastronomie tätig war, nannte ebenfalls Drogenprobleme und auch einen falschen Freundeskreis, warum er sich zu der Tat hinreißen ließ. „Er ist durch Drogen auf die schiefe Bahn geraten“, erklärte sein Verteidiger und beantragte ein mildes Urteil. Warum er mitgemacht habe, wisse er nicht, sagte der Beschuldigte. „Ich habe nicht nachgedacht. Ich habe einfach mitgetan.“

Verweis auf Liebeskummer

Er sei auch traurig gewesen, weil seine Freundin einen Monat vor der Tat die Beziehung beendet habe, schilderte der 18-Jährige. Zunächst sei es gar nicht sicher gewesen, ob sie den Überfall überhaupt machen wollten. Sie hätten dann „Scheiß drauf“ gesagt und es getan. Mit den „Benzos“ sei es auch leichter gefallen. Nun wolle er so schnell wie möglich eine Drogentherapie absolvieren. Er sei auch mit einer vom Gericht angeordneten Psychotherapie einverstanden, beteuerte er.