Aktuell zeichnet das Kollektiv Kollinski in der ARGEKultur ein Programm für eine Internetstream auf: „Austropopo“ heißt es – eine Mischung aus Musical und Performance, die ab Freitag als Internetstream zu sehen sein wird.
„Keine Rückkehr zur Normalität wie vorher“
Die digitalen Formen könnten auch die Zukunft beherrschen, sagt Sebastian Linz, künstlerischer Geschäftsführer der ARGEKultur: „Das glaube ich ganz fest. Es gibt keine Rückkehr zu einer Normalität, wie sie vorher einmal war. Die gibt es nie, in keinem Fall. Davon wird etwas bleiben – und sei es die Erinnerung daran, dass man sich nicht mehr so ohne Weiteres bei einem Konzert neben seine Nebenfrau oder seinen Nebenmann stellt. Deswegen wird die Digitalität bleiben.“
Bei der Programmpräsentation am Donnerstag wurde aber auch Kritik laut – an den schwammigen Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium für den Fall der baldigen Öffnung: „Gerade bei dem Thema, wo es ja um medizinische Sachverhalte geht, da braucht es einen klaren rechtlichen Rahmen“, sagt Linz. „Es muss klar sein: Wer zahlt diese Tests? Wann werden die gemacht? Von wann bis wann gelten die eigentlich? Gelten die vom Beginn oder vom Ende der Veranstaltung rückwirkend 48 Stunden? Da gibt es so viele Fragen, die einer Präzisierung bedürfen.“
ARGEKultur plant 300 Veranstaltungen
Einige Verschiebungen und Absagen erwartet
Für heuer wurden in der ARGEKultur 300 Veranstaltungen eingebucht – zum Beispiel die Band Kreisky für den 19. März. Doch über allem schwebt die Gefahr von Absagen, der Verschiebungen – das ist auch dem künstlerischen Leiter des Hauses klar: „Optimistisch bin ich nicht. Denn das würde verkennen, dass wir wahrscheinlich vor noch mehreren Wochen und möglicherweise Monaten Lockdown stehen. Ich sehe das gerade nicht, wenn ich mir südafrikanische und britische Virusmutationen anschaue, dass wir den Kulturbereich wieder öffnen. Gleichzeitig bin ich auch nicht pessimistisch und denke mir ‚Es wird alles ganz schlimm‘ und erzähle mir eine große Niedergangsgeschichte.“
Realistisch handeln statt jammern ist die Handlungsmaxime der ARGEKultur: Zur Not wieder in den Internetstream ausweichen, wenn es nicht anders geht – in jedem Fall aber zeigen, dass die freie Kultur lebt.