Physiotherapie mit FFP2-Masken
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Gesundheit

Lockdown: Kranke meiden Physiotherapie

Aus Angst vor einer Ansteckung sagen viele Salzburger ärztlich verordnete Physiotherapien ab. Das zeigt eine Online-Umfrage des Berufsverbandes Physio Austria. Dabei könnten verschleppte Therapien zu chronischen Schmerzen führen.

660 Therapeuten sind in Salzburg Mitglieder bei Physio Austria und haben ihre Praxen als Gesundheitsdienstleister auch während des Lockdowns geöffnet. Doch bei vielen bleiben die Wartezimmer leer – die Patienten haben Angst, sich anzustecken, sagt Physiotherapeutin Sarah Wimmer vom Landesverband Physio Austria.

„Angst vor Ansteckung ist unbegründet“

In den Praxen gebe es verschiedene Hygienemaßnahmen, versichert die Physiotherapeutin. „Die Angst, sich anzustecken, ist vollkommen unbegründet. Wir halten strenge Sicherheitsmaßnahmen ein. Es wird Maske getragen in der Therapie – von beiden Seiten", erklärt Sarah Wimmer. "Ich erlebe sogar, dass die Patientinnen und Patienten vermehrt schon mit FFP2-Masken in die Therapie kommen. Es wird regelmäßig desinfiziert und gelüftet. Es gibt also keinen Grund, dass man Angst hat, in die Physiotherapie zu gehen.“

Physiotherapie mit FFP2-Masken
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Viele Physiotherapeuten und Patienten tragen sogar eine FFP2-Maske.

Am öftesten würden Patienten mit Vorerkrankungen und über 80-Jährige ihre Termine absagen. „Wir haben natürlich in der Therapie viele Patienten, die Angst haben, weil sie Vorerkrankungen haben, wie Lungenerkrankungen, oder die selbst zur Risikogruppe gehören. Dann gibt es auch Patienten, die Familienangehörige zuhause haben, die zur Risikogruppe gehören“, sagt Sarah Wimmer.

Schwierigkeiten hätten vor allem auch Therapeuten, die in den Altenheimen arbeiten, so die Physiotherapeutin. Entweder dürfen sie nicht ins Seniorenheim hinein oder aber die Bewohner würden ihre Termine absagen.

Chronische Schmerzen wegen Therapieverzögerung

Doch Therapieverzögerungen können durchaus zu gesundheitlichen Langzeitfolgen führen. Verletzungen oder Operationen würden sofort nachbetreut gehören, mahnt die Physiotherapeutin. „Ein operiertes Knie gehört sofort mobilisiert, sonst kommt es zu Bewegungseinschränkungen oder Kraftdefiziten. Es können natürlich auch chronische Schmerzen entstehen, wenn man die Physiotherapie nicht wahrnimmt und durch den Schmerz durchbeißt.“

Die Physiotherapeuten appellieren daher, man solle keinesfalls aus Angst vor Ansteckung Schmerzen ignorieren, anstatt zur verordneten Physiotherapie zu gehen.

Kranke meiden Physiotherapie