Sondereinsatzkommando der Polizei und Feuerwehrleute auf einer Terrasse
APA/Fmt-Pictures/mw
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Chronik

Juweliersüberfall: zweiter Tatverdächtiger ausgeliefert

Nach dem Überfall auf eine Salzburger Juwelierfamilie am 15. August 2019 in Koppl (Flachgau) ist am Mittwoch, ein zweiter Beschuldigter nach Salzburg ausgeliefert und in die Justizanstalt Salzburg gebracht worden.

Die Festnahme des 39-jährigen Tschechen ist bereits am 9. Dezember 2020 in Prag erfolgt. Er war mittels Haftbefehl gesucht worden, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, am Donnerstag auf APA-Anfrage erklärte. Die Ermittler gehen aufgrund von DNA-Spuren davon aus, dass der 39-Jährige mit hoher Wahrscheinlichkeit an der Home Invasion beteiligt war. Ein weiterer Verdächtiger, ein 43-jähriger Tscheche, war bereits am 5. November 2019 in Prag festgenommen und später nach Salzburg ausgeliefert worden. Er sitzt in der Justizanstalt Salzburg in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft hat gegen ihn Anklage wegen schweren Raubes, erpresserischer Entführung, Brandstiftung und schwerer Nötigung erhoben. Ein Prozesstermin steht noch aus. Nach einem dritten Täter wird noch gefahndet.

Gefesselt und mit Faustfeuerwaffe bedroht

Bei dem Überfall in Koppl sind drei maskierte Männer in die Villa der Familie am Heuberg eingedrungen. Einer der Täter hatte ein Faustfeuerwaffe bei sich. Sie bedrohten den 41-jährigen Familienvater, seine 35-jährige Frau, die zwei Kleinkinder des Paares sowie das 26-jährige Au-pair-Mädchen. Das Trio fesselte die Erwachsenen und zwang die Juwelierin, in das zu Mariä Himmelfahrt geschlossene Geschäft zu fahren, um Schmuck zu besorgen. Während die Juwelierin der Aufforderung nachkam, zwangen die Täter das Au-pair und die zwei Kinder in ein Auto der Familie. Der Vater musste gefesselt in den Kofferraum steigen.

Villa in Brand gesetzt

Dann setzten die Räuber die Villa, die sie nach Wertgegenständen durchsucht hatten, in Brand, vermutlich um Spuren zu zerstören. In der Folge fuhren sie mit dem Auto in ein nahes Waldstück, wo der Pkw hängen blieb. Die Täter sperrten auch das Au-pair-Mädchen in den Kofferraum und flohen zu Fuß. Beim Versuch, im Wald ihre Kleidung anzuzünden, wurden sie von zwei Wanderern beobachtet. Das Paar wollte die Polizei rufen. Darauf gab einer der Täter mindestens vier Schüsse ab und zwang die Wanderer zur Herausgabe der Mobiltelefone. Dann flüchtet das Trio. Das Ehepaar befreite kurz darauf die Geiseln.