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Kultur

2020: Hartes Jahr für Kulturschaffende

Festivals und Veranstaltungen abgesagt, kein Theater, keine Konzerte, kein Kino- Kulturschaffende waren heuer von Maßnahmen gegen die Pandemie besonders hart getroffen. Einige Veranstalter waren einfallsreich, für viele freie Kulturschaffende ging es aber um ihre Existenz.

Alles sollte sich in diesem besonderen Jahr um die Salzburger Festspiele und ihr 100-Jahr-Jubiläum drehen – und so ist es auch gekommen, wenn auch unter völlig unerwarteten Bedingungen. Es war ein Jahr, geprägt von Absagen und Verschiebungen im gesamten Kultur-Bereich. Selbst die Festspiele gaben erst sehr spät ein gekürztes Programm bekannt.

Noch zu Beginn des Jahres 2020 schien alles normal. Die Mozartwoche ging als eine der erfolgreichsten in ihrer Geschichte sehr gut über die Bühne. it einigen szenischen Vorstellungen und zahlreichen Konzerten jubelte man über Mozarts ungebrochene Zugkraft.

Stillstand bis Mitte Mai

Doch bereits die Osterfestspiele mussten dann ihr gesamtes Programm absagen, ebenso die Festspiele zu Pfingsten. Zu knapp waren die Termine am Ende eines ersten Lockdowns von Mitte März bis Anfang April. Denn anfangs wusste keiner genau, : ab wann Veranstaltungen wieder möglich sein. Schließlich dauerte der Stillstand für die Kultur weit länger, bis Mitte Mai.

Festspiele als Zugpferd

Erst dann öffneten Galerien und Museen ihre Tore, mit aufwändigen Sicherheitskonzepten. Diese wurden nach und nach von den Kulturveranstaltern gewissenhaft vorgelegt und erfolgreich umgesetzt.

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Jedermann 2020
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Die Inszenierung des Jedermann zum 100-Jahr-Jubiläum
Einläuten Festspiele Corona
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Mit Gesichtsschutz beim Einläuten
Leere Orchesterproben
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Einsame Orchesterproben
Programm Festspiele 2020
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Das reduzierte Programm der Salzburger Festspiele 2020
Outdoor Kulturveranstaltungen
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Outdoor-Veranstaltungen als Alternative
Festspielhaus
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Zugpferd Salzburger Festspiele 2020

Als größtes Zugpferd galten dabei einmal mehr die Salzburger Festspiele. Erst Anfang Juni wurde ein adaptiertes Programm für ein verkleinertes Jubiläumsjahr präsentiert. Nicht fehlen durfte dabei der Jahrhundert-Jedermann. Am 22. August 1920 fand die erste Aufführung bei den Salzburger Festspielen statt. Ein Jubiläum, das gefeiert wurde.

Helga Rabl-Stadler, die Präsidentin der Salzburger Festspiele bilanziert: „Das war kein Jahr, in dem man Reserven bildet. Aber es hat sich mehr als ausgezahlt, in einem seelischen Sinne. Der kaufmännische Direktor Lukas Crepaz ergänzt: „Wir haben unser Budget von 68,8 Millionen Euro auf 41,6 Millionen Euro verringern müssen, vor allem durch Einnahmenausfälle“. Für Intendant Markus Hinterhäuser hatten manche Vorstellungen beinahe den Charakter einer Andacht. Das Publikum sei besonders still gewesen- nicht zuletzt, weil niemand es wagte, zu husten.

Straßentheater auf Tour

Aber auch abseits der Festspiele fanden viele Veranstaltungen und Projekte in diesem Jahr erfolgreich statt, zum Teil auch sehr spontan.

Das Straßentheater ging heuer in Stadt und Land zwar ohne Wagen aber dennoch auf Tour. Auch das Jazzfestival Saalfelden (Pinzgau) konnte stattfinden und etliche Ausstellungen machten das veränderte Leben unter den CoV-Maßnahmen zum Thema.

Künstler ohne Einkommen

Die Absicherung vieler freischaffender Künstler, die plötzlich ohne Einkommen waren, forderte auch die Politik in Stadt und Land Salzburg. Dafür wurden bereits im Juni Gelder ausgeschüttet, sagt der für Kultur zuständige Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne): „Keine Einrichtung sollte insolvent werden. Diese Gelder sollten die Insolvenz vieler Einrichtungen verhindern“.

Thomas Randisek vom Dachverband der Salzburger Kulturstätten lobt und mahnt die Salzburger Kulturpolitik. Landesrat und Kulturabteilung hätten rasch gehandelt. Aber weitere Schritte seien nötig, um die Salzburger Kulturszene nachhaltig aus der Krise zu führen. Ein Wunsch eint die Kulturschaffenden: Dass sie mit ihren finanziellen Sorgen nicht allein gelassen werden. Damit aus einer
vorübergehenden Phase kein Abschied wird.

Kultur-Jahresrückblick

Einige Veranstalter waren einfallsreich, für viele freie Kulturschaffende ging es aber um ihre Existenz. Nicht zuletzt war hier auch Unterstützung aus der Politik gefragt.