Deshalb sei auch die Notunterbringung von Kindern und Jugendlichen in Salzburg an manchen Tagen an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Öfter als 1.300-mal schritt die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Salzburg heuer bis Ende November bei Familien ein. Gerade im Herbst während des zweiten Lockdowns gab es ein Drittel mehr Fälle gegenüber dem Vorjahr.
„Enger Wohnraum wird zum Stressfaktor in der Familie“
In vielen Familien haben Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit, dazu noch psychische Belastungen, Homeschooling und Ausgangsbeschränkungen zur Überforderung geführt, sagt die Leiterin der städtischen Kinder- und Jugendhilfe, Adelheid Moser. „Wir haben festgestellt, dass in der Zeit des Lockdowns die engen Wohnverhältnisse zu speziellen Stressfaktoren werden, die Konflikte in der Familie begünstigen.“
Krisenangebot stößt an seine Grenzen
In den meisten Fällen könnten die Sozialarbeiterinnen des Amtes innerfamiliäre Eskalationen entschärfen. Doch da insgesamt die Kinder- und Jugendhilfe viel mehr gefordert ist, steige auch der Bedarf an Notunterbringungen von Kindern außerhalb der Familie, wenn beispielsweise Spuren von Gewalt zu sehen sind. „Wir haben immer wieder Krisenunterbringungen, die uns an unsere eigenen Grenzen bringen. Derzeit sind unsere Kinder-Krisenstellen und unsere Bereitschaftseltern voll ausgelastet“, schildert Moser. Hier stoßen sowohl die zwei angestellten Krisenpflegeeltern der Stadt als auch die Krisenangebote des Landes Salzburg an ihre Grenzen.