Kabinenseilbahn am Kitzsteinhorn
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Wirtschaft

Seilbahnen: Notbetrieb in Weihnachtsferien

Die heimischen Seilbahngesellschaften kündigen nach den bekannt gewordenen Maßnahmen der Regierung eine Art Notbetrieb während der Weihnachtsferien an. Hotellerie und Gastronomie hoffen auf Differenzierung zwischen den Betrieben in Wintersportzentren und Städten.

Am 24. Dezember dürfen die Seilbahnen und Lifte fahren, zumindest bis 7. Jänner aber ohne Gastronomie am Berg und im Tal und auch ohne Hotellerie. Einige kleinere Skigebiete weitab von Ballungsräumen würden sich ein Aufsperren unter diesen Bedingungen überhaupt überlegen, sagt Erich Egger, Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft: „In Rauris (Pinzgau) zum Beispiel, muss sich unser Kollege Siegfried Rasser wirklich überlegen, ob er aufsperrt. Weil wenn er ein, zwei bis drei Prozent Anteil an einheimischen Gästen hat, dann zahlt sich das nicht aus. Das bringt ihn ja wirklich an den finanziellen Ruin.“

Rauris bietet Minimalbetrieb

Die Rauriser Hochalmbahnen bestätigen diese Ansicht, wollen aber trotz allem einen Minimalbetrieb anbieten. Das überhaupt irgendein Skigebiet alle Anlagen öffnet, davon geht man in Salzburg nicht aus. Die erwarteten Umsatzverluste bis zum Ende der Weihnachtsferien sind enorm – etwa in Zell am See (Pinzgau). Unter diesen Vorraussetzungen rechnet Egger mit einem Verlust von 90 Prozent.

Stark betroffen von den neuen Regelungen sind auch die Mitarbeiter der Salzburger Seilbahnbetriebe, fügt Egger hinzu: „Wir haben zur Zeit ein Drittel in Kurzarbeit. Das ist sehr schmerzlich. Aber andererseits haben wir auch noch eine ganze Reihe von Saisonmitarbeitern, die zu Hause sitzen und auf einen Anruf warten, dass sie anfangen können. Wir können ihnen derzeit gar keine Perspektive geben.“

„Snow Space“ auch im Minimalbetrieb

Die drei Skigebiete Flachau, Wagrain und St. Johann (alle Pongau), die zur Dachmarke „Snow Space“ zählen, werden ebenfalls im Minimalbetrieb aufsperren. Nicht alle Lifte sind dann geöffnet. Vorstand Wolfgang Hettegger rechnet damit, dass sich der Andrang in Grenzen halten wird: „Nachdem sowohl Beherbergung als auch Gastronomie geschlossen bleiben rechnen wir mit fünf bis sieben Prozent mit einheimischen Gästen auf den Skipisten.“ Wer länger als eine halbe Stunde auf Anreise sein muss, würde das ohne Gastronomie wahrscheinlich nicht in Kauf nehmen, so Hettegger. Er schätzt den Einnahmenverlust auf 80 Prozent.

Wolfgang Hettegger (Snow Space Salzburg) zur Öffnung der Lifte

Die Skilifte dürfen am 24. Dezember aufsperren. Die Skihütten müssen allerdings geschlossen bleiben. Wolfgang Hettegger, Chef von „Snow Space Salzburg“, einem Skigebiet, das die Orte Flauchau, Wagrain und St. Johann umfasst, im Gespräch.

Hotelier wünscht sich Differenzierung

Schmerzlich, aber wohl unvermeidlich, so kommentiert die österreichische Hoteliervereinigung den bis Dreikönig verlängerten Lockdown für Gastronomie und Hotellerie. In der Stadt Salzburg wünschen sich einige aber mehr Differenzierung. Darunter Andreas Gfrerer vom Hotel Blaue Gans in der Salzburger Altstadt: „Im Wintersport wird es so sein, dass die Saison etwas später beginnt. In den Städten haben wir allerdings schon seit März einen Stillstand. Insofern denke ich, ist eine Differenzierung wichtig, obwohl es mir nicht darum geht, jemanden gegeneinander auszuspielen.“ Das Einhalten von Maßnahmen und Wirtschaftshilfen müssten in der Hotellerie und Gastronomie nun Hand in Hand gehen, so Gfrerer: „Derzeit ist es ja so, dass die Hilfen noch greifen. Also auch die 80 Prozent Regelung im November war jetzt sehr gut und relativ unbürokratisch umgesetzt.“

Aber trotz aller Hilfen: man hätte schon noch gerne aufgesperrt vor Weihnachten – auch wenn mit Touristen aus dem Ausland ohnehin nicht zu rechnen gewesen wäre.