Das Zittern in Tennengau und Flachgau um den Fortbestand der Skischaukel Gaißau-Hintersee geht weiter. Es gebe von dem Grundbesitzer, der seinen Pachtvertrag als einziger noch nicht unterschrieben hat, weiterhin weder Zusage noch Absage, sagt Projektbetreiber Berthold Lindner.
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Wirtschaft

Wintersaison: Hoteliers fordern Planungssicherheit

In Deutschland wollen Bund und Länder ihren Bürgern die populären Skiurlaube in Österreich verbieten. Nicht nur Touristiker lehnen diese Politik ab und forden Plaungssicherheit von der Regierung in Wien. Und deutsche Pensionisten träumen vom zeitweisen Übersiedeln in die Alpen.

Bei vielen Skifahrern und Snowboardern in Deutschland stoßen Aussichten auf politische Verbote des Alpinsports nicht auf große Gegenliebe. Junggebliebene Pensionisten der Mittelklasse – die beruflich nicht mehr an Schulkinder, Jobs und feste Orte gebunden sind – überlegen sogar schon, für Winter und Frühjahr von Deutschland nach Österreich oder andere Alpenregionen in billige Quartiere oder zu Freunden zu übersiedeln. Auf Anfragen wurde das dem ORF aus Bayern, Hessen und Niedersachsen bestätigt.

Hoteliers sehen Ball bei Bundesregierung

Salzburger Hoteliers haben schon länger damit gerechnet, dass die Quarantäne-Zwänge von der deutschen Politik nicht aufgehoben werden. Eine Stornowelle rolle deshalb schon seit Herbst, sagt Walter Veit. Der Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung betreibt selbst ein Hotel in Obertauern (Pongau/Lungau): „Die Planungssicherheit können wir nicht von Deutschland einfordern, sondern die muss von unserer Bundesregierung kommen. Dürfen wir vor Weihnachten noch beginne, oder müssen wir bis Mitte Jänner warten? Tausende Mitarbeiter sitzen zu Hause und warten auf diese Informationen. Viele werden wir verlieren, weil sie sich andere Jobs suchen müssen, sollte keine Planungssicherheit kommen.“

Haslauer weiter optimistisch

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hält an dem Ziel fest, dass voraussichtlich am 19. Dezember in Salzburg und Österreich die Lifte, Hotels und Pensionen aufsperren könnten: „Wir wollen vor Weihnachten in Betrieb gehen. Die Sicherheitsmaßnahmen in den Skigebieten sind perfekt. Natürlich geht es auch um Salzburger und andere Gäste aus Österreich, die auf die Pisten wollen. Und die Saison ist ja nicht mit Silvester beendet. Da geht es dann ja erst los bis Ostern hinein. Da wird dann sehr kurzfristig gebucht werden.“

Allerdings würde sich das Aufsperren vor Weihnachten nicht für alle rechnen, ergänzt Veit. Der Anteil von Österreichern unter den Wintersportgästen sei nur rund 30 Prozent, so der Touristiker.

Söder und Merkel wollen Verbote

In Deutschland ins Rollen gebracht hat das drohende Verbot von Skiurlauben der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Der will sich 2021 – dem Vernehmen nach – auch um das Amt des Bundeskanzlers in Berlin bewerben. Die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel von Söders Schwesterpartei CDU betonte das Mittwoch nach einer Sitzung mit den deutschen Ministerpräsidenten auch. Ginge es nach ihr, sollten alle Skigebiete Europas bis Mitte Jänner schließen.

Übersiedeln deutsche Pensionisten nach Österreich?

Bayerns Regierungschef Söder legte noch nach und drohte mögliche Verlängerungen von Quarantäne-Zwangsmaßnahmen gegen deutsche Skiurlauber an. Wenn die trotz der politischen Vorgaben aus Berlin und München nach Österreich in die Winterferien fahren. „Dann bleiben wir eben gleich bis Sommer 2021 im Salzburger Land. Notfalls zapfen wir Ersparnisse an“, sagte zum Beispiel ein 67-jähriger Bergwanderer und Skilangläufer aus Braunschweig dem ORF am Donnerstagvormittag.