Politik

Söder will Skigebiete sperren: „Schnapsidee“

Salzburger Touristiker sind verärgert und sprechen von einer „Schnapsidee aus Bayern“. Regierungschef Wilfried Haslauer (ÖVP) reagiert gelassen, aber auch ablehnend auf eine Forderung seines Amtskollegen und Parteifreundes Markus Söder (CSU) in München. Der fordert, wegen der CoV-Krise alle Skigebiete der Alpen zu schließen.

Bayerns Regierung unterstützt Italiens Zentralregierung im fernen Rom bei ihrem Vorstoß, dass alle Skigebiete europaweit über Weihnachten zugesperrt bleiben sollten. Solche Forderungen bringen den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer nach eigenen Angaben nicht aus der Ruhe. Das Ziel in Salzburg bleibe, ein paar Tage vor Weihnachten aufzusperren.

Haslauer sieht Lage komplett anders

Tourismusbranche und Seilbahnwirtschaft hätten bereits im Sommer bewiesen, dass sie gut vorbereitet seien, so Haslauer. Er rechnet in der ersten Phase vorwiegend mit inländischen Skiurlaubern, bis auch ausländische wieder auf den Geschmack kommen.

Markus Söder und Sebastian Kurz vor Journalisten beim Treffen vor dem Zollamt am Walserberg
ORF/Florian Hörmann
Söder vor ein paar Wochen in Salzburg – bei einem Treffen mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Die christlich-konservativen Parteifreunde vereinbarten, dass trotz der CoV-Krise die Grenze offen bleiben soll – anders als beim ersten Lockdown im Frühjahr

Harte Kritik der SLT: „Populistische Schnapsidee“

Auf diese hofft auch weiterhin Leo Bauernberger, der Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft. Die Forderung von Markus Söder in Bayern sei unsachlich, unfair und ärgerlich: „Das ist wirklich eine Schnapsidee. Ich bin glühender Europäer. Und der Tourismus lebt von internationaler Vernetzung und offenen Grenzen. Solche Statements sind wirklich die unterste Schublade. Man schüttet nun schon wieder für eine populäre Schlagzeile das Kind mit dem Bad aus. Ich halte davon genau nichts.“

Walter Veit möchte als bundesweit amtierender Vizepräsident und Landesvorsitzender der Österreichischen Hoteliervereinigung den Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten nicht kommentieren.

Bayerns CoV-Vorgaben: AK will weiter klagen

Falls Bayerns Staatsregierung neue Barrieren für österreichische Berufspendler schaffen sollte, werde man diese wieder rechtlich prüfen und notfalls klagen, heißt es von der Arbeiterkammer. Drei Salzburger haben die Vorgaben aus München bei CoV-Tests für Pendler vor Gericht zu Fall gebracht – mehr dazu in salzburg.ORF.at (25.11.2020)