Die Firma Air Liquide ist österreichischer Marktführer bei Flaschengasen und medizinischen Gasen. Im Werk in Anif werden Gasflaschen abgefüllt und hauptsächlich für den westösterreichischen Markt eingesetzt. Zurzeit sind die Mitarbeiter besonders stark gefordert, denn der Bedarf und Verbrauch an medizinischem Sauerstoff ist durch die Coronavirus-Pandemie und die vielen schwer Erkrankten eineinhalbmal so groß wie normal, so die Bilanz von Stefan Neubauer, Leiter des Gesundheitsbereiches bei Air Liquide: „Wir haben heuer eindeutig einiges mehr zu tun! Wir haben durch die erste Welle der Pandemie sehr viel gelernt und schon damals in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Industriegasverband und den Gesundheitsbehörden entsprechende Versorgungspläne ausgearbeitet. Die helfen uns jetzt sehr, da die zweite Welle ja stärker ist als die erste im Frühjahr.“
Bedarf von Krankenhäusern hochgerechnet
Damit die Mitarbeiter die steigenden Bestellungen aus den Spitälern bewerkstelligen können, wurde die Logistik umgestellt. So wurden zusätzliche Fahrzeuge und Sauerstoffflaschen angeschafft. Die Luftzerlegungsanlagen in Schwechat (NÖ) und Donawitz wurden getrimmt, so dass mehr Sauerstoff gewonnen werden kann, heißt es von Air Liquid. Im Betrieb werden täglich die benötigten Sauerstoffmengen aus den Krankenhäusern und Intensivstationen hochgerechnet. Derzeit drohe jedenfalls weder ein Mangel noch Verzögerungen bei den Lieferungen, so Bereichsleiter Stefan Neubauer.
Flüssiger Sauerstoff in Großtanks gespeichert
Die Herstellung des medizinischen Sauerstoffes ist über das Arzneimittelgesetz streng geregelt, sagt der Anifer Betriebsleiter Antoine Graas: „Wir bekommen den medizinischen Sauerstoff in flüssiger Form angeliefert. Der wird in unseren Großtanks zwischengespeichert anschließend wird er wieder in gasförmigen Zustand zurückgebracht und dann abgefüllt.“ Neben den Spitälern versorgt Air Liquide auch Patienten für den Privatgebrauch mit Sauerstoff. Der aktuell äußerst hohe Bedarf an Sauerstoff für Krankenhäuser sei jedenfalls einmalig in der Firmengeschichte, heißt es aus dem Werk.