Politik

Sonntagsöffnungs-Pläne: WKS und ÖVP dagegen

Sogar aus der Salzburger Wirtschaftskammer und der ÖVP gibt es Kritik an dem Vorstoß, dass Geschäfte nach dem Lockdown auch am Sonntag öffnen sollen. WKO-Präsident Harald Mahrer schlug das Donnerstagfrüh vor – und erntet in Salzburg viel Ablehnung.

Mahrer forderte Donnerstagfrüh in Ö3 bzw. in Ö1, dass es nach dem aktuellen Lockdown längere Öffnungszeiten für Geschäfte geben soll – und der Handel auch am Sonntag aufsperren dürfen soll. Einerseits soll damit der Umsatz in der Vorweihnachtszeit noch angekurbelt werden, andererseits gehe es auch „um das Entzerren der Kundenströme“, sagte Mahrer im Ö3-Frühjournal.

Peter Buchmüller Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer
Wirtschaftskammer/Georg Wilke
Peter Buchmüller ist gegen eine Sonntagsöffnung

Geschäft „nur für die Großen“

Doch sogar in der eigenen Kammer stößt Mahrer auf Skepsis. So sagte Peter Buchmüller, Präsident der Salzburger Wirtschaftskammer und selbst Händler, zu den Sonntagsöffnungs-Plänen: „Das wäre für den Handel nicht gut, speziell für kleine und mittlere Betriebe.“ Buchmüller gab zu bedenken, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen 100-prozentigen Zuschlag bekommen müssten. „Die Frage ist, für wen das dann ein Geschäft ist – nur für die Großen“, so der Salzburger Kammerchef gegenüber der „Kleinen Zeitung“.

Bei der Salzburger Wirtschaftskammer liefen am Donnerstag die Telefone heiß. Besorgte Händer wollten sich informieren, sagte der Geschäftführer für den Handel in der Salzburger Kammer, Johann Höflmair: „Die Befürchtungen, die Klein- und Mittelbetriebe hier zeigen, sind sicherlich sehr starke Argumente, die Sonntagsöffnung zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch einmal zu hinterfragen.“

ÖVP: „Zu Lasten der vielfach weiblichen Bediensteten“

Auch die ÖVP Salzburg lehnte am Donnerstag eine generelle Sonntagsöffnung im Handel ab. Das sei der „falsche Weg“, betonte Landtagsklubobfrau Daniela Gutschi: Zum einen gehe das „zu Lasten der – vielfach weiblichen – Bediensteten im Handel. Andererseits würde eine Sonntagsöffnung kleinere und mittlere Geschäfte im Handel gegenüber ihren großen Mitkonkurrenten benachteiligen, weil kleinere Geschäfte nicht die selben Möglichkeiten und Startbedingungen wie große Einkaufszentren haben. Das gefährdet Arbeitsplätze dort, wo sie dringend gebraucht werden – in den Ortskernen“, sagte Gutschi.

Kritik an Vorstoß zur Sonntagsöffnung

Arbeiterkammer und Katholische Aktion empört

Salzburgs Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder war ebenfalls gegen den Vorstoß und kündigte Donnerstagvormittag massiven Widerstand an. Die Handelsangestellten hätten in den vergangenen Monaten viel geleistet, um die Versorgung im Land am Laufen zu halten, so Eder. Mit der geforderten Sonntags-Öffnung würden genau diese Menschen bestraft: „Jetzt die Pandemie zu nützen, um über die Hintertür den Sonntag zu öffnen – da werden sie mit uns einen großen Gegner haben. Da werden die Gewerkschaft und die Arbeiterkammer mit den Betriebsräten Sturm laufen.“

Der Sonntag dürfe nicht zum Arbeitstag werden, sagte auch die Präsidentin der Katholischen Aktion in Salzburg, Elisabeth Mayer: „Wenn Sonntagsarbeit möglich ist, dann ist das ein Dammbruch. Das lässt sich dann sehr schwer wieder einfangen.“