Der gebürtige Oberösterreicher, der sich schon als 17-Jähriger in der Muslimischen Jugend Österreichs engagiert hatte, scheint auf der Website der Universität Salzburg unter jenen Mitarbeitern auf, deren Jobs mit Hilfe von Drittmitteln finanziert werden. Nach Angaben des Rektorats der Uni gegenüber den „Salzburger Nachrichten“ erfolgt die Finanzierung über eine Stiftung in der Schweiz. Das Geld komme zum Teil auch aus Saudi-Arabien.
Uni weiß nicht, warum ermittelt wird
Der Leiter des Fachbereichs für Politikwissenschaft und Soziologie, Reinhard Heinisch, sagte, die Projektarbeit des Politologen sei auf drei Jahre angelegt und soll bis 2021 laufen. Der Oberösterreicher lehrt und forscht zum Islam. Der Kollege sei nie unangenehm aufgefallen, habe im Gegenteil immer „vernünftig und verständnisvoll“ gewirkt, habe auch nie radikale Positionen vertreten. Für den ORF war der Islamforscher nicht erreichbar. Heinisch hingegen hat mit ihm gesprochen und sagt, der Kollege könne sich nicht vorstellen, warum die Staatsanwaltschaft Graz gegen ihn ermittle.
Heinisch betont, der Forscher mit dem Schwerpunkt „Islamophobie“ habe Studienaufenthalte in den USA absolviert und Angebote aus der Türkei abgelehnt. Seit dem Vorjahr sei der Politologe an der Uni Salzburg habilitiert.
Staatsanwaltschaft Graz äußert sich nicht
Die Staatsanwaltschaft Graz, die die Ermittlungen wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung im Namen der Muslimbruderschaft vorantreibt, wollte sich zu den Aussagen in Salzburg nicht äußern. Es würden Unterlagen und Datenträger ausgewertet. Die Razzia war am Dienstag an 60 Adressen hauptsächlich in Wien und im Raum Graz durchgeführt worden. Ermittelt wird wie berichtet gegen 70 Personen sowie mehrere Vereine, Unternehmen und Stiftungen. Es wurden mehr als 100 Konten geöffnet und mehr als 30 Immobilien im Wert von rund 25 Millionen Euro beschlagnahmt. In Untersuchungshaft ist derzeit niemand.