Stephan Reiter, Geschäftsführer von Red Bull Salzburg
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Falsche CoV-Tests: Ärger bei Fußballmeister

Große Verwirrung und auch Verärgerung herrscht bei Fußballmeister Salzburg – wegen der unterschiedlichen und scheinbar widersprüchlichen Coronavirus -Testergebnisse von Spielern in den letzten Tagen. Zunächst wurden sechs Spieler positiv, dann negativ getestet.

Die Quarantäne gegen die Spieler wurde mittlerweile aufgehoben. Das involvierte Labor betonte gegenüber dem ORF, dass weder beim Test noch bei der Auswertung noch bei der Übermittlung Fehler passiert seien. Alle Ergebnisse seien korrekt. Und bei positiven PCR-Tests mit geringer Viruslast sei es durchaus möglich, an einem Tag positiv und am nächsten negativ zu sein. Beobachter fragen sich nun, ob wegen solcher Fakten auch Bürger behördlich in längere Quarantäne geschickt wurden oder werden, die eigentlich auch negativ wären am nächsten Tag?

„Bullen“ fordern CoV-Strategiewechsel

Der Salzburger Fußballverein fordert nun jedenfalls einen Test-Strategiewechsel von Bundesliga und Gesundheitsbehörden. In erster Linie ist Geschäftsführer Stephan Reiter nun froh über die Testergebnisse der am Montag durchgeführten Kontrollreihe.

Sonntagabend hatte es noch geheißen, sechs potenzielle Teamspieler wären positiv: „Die Nachtestungen sind nach Rücksprache mit dem Labor erfolgt und alle negativ. Man kann sich vorstellen, dass das für uns als Club große Auswirkungen hat. Das war in den Medien ein großes Thema. Es geht jetzt darum, dass unsere Spieler wieder zu den Nationalteams stoßen können. Wir arbeiten jetzt daran, dass die Quarantäne endgültig aufgehoben wird.“

Reiter will Umstieg auf Schnelltests

Die unterschiedlichen Testergebnisse seien verwirrend, für Geschäftsführer Reiter könnte das Durcheinander auch mit den verwendeten PCR-Tests zusammenhängen: „Ich denke es macht Sinn, darüber nachzudenken, ob man nicht auf Schnelltests umsteigt. Wie auch in der Bundesliga. Die sollen im unteren Bereich einfach sensitiver reagieren. Da könnte man eventuell besser herausfiltern, wer wirklich infektiös und krank ist und wer nicht.“

Elf Spieler dürfen zu Nationalteams reisen

Nach der Entwarnung beim Fußballmeister verlassen nun doch elf Spieler die „Bullen“ für diverse Länderspieleinsätze. Neben dem Austro-Trio Andreas Ulmer, Cican Stankovic (A-Team) sowie Maximilian Wöber (U21) machten sich acht weitere Kicker auf die Reise. Allen voran Jungstar Dominik Szoboszlai, der mit Ungarn das EM-Play-off gegen Island am Donnerstag sowie die Nations-League-Spiele gegen Serbien (15. 11.) und die Türkei (18. 11.) in Angriff nimmt.

Fünf Akteure könnten in der Qualifikation zum Afrika-Cup zum Einsatz kommen: Mohamed Camara und Sekou Koita spielen mit Mali gegen Namibia, Enock Mwepu mit Sambia gegen Botswana, Majeed Ashimeru mit Ghana gegen den Sudan und Jerome Onguene mit Kamerun gegen Mosambik (jeweils zwei Partien).

Weiters steht Mergim Berisha im Kader von Deutschlands U21 für ein Testspiel gegen Slowenien bzw. ein EM-Qualifikationsmatch gegen Wales. Noah Okafor ist mit der U21 der Schweiz in der EM-Quali gegen Aserbaidschan und Frankreich im Einsatz.

Labor erklärt „Verwirrung“

Der Leiter jenes Labors, das mit den zuerst positiven und dann negativen CoV-Tests bei sechs Spielern für große Verwirrung gesorgt hatte, begründete am Dienstag, wie es innerhalb kurzer Zeit zu den unterschiedlichen Ergebnissen gekommen sei. Demnach war bei allen Spielern die Menge der nachgewiesenen Viren schon beim ersten Testdurchgang nur sehr gering.

Mustafa: Tests korrekt abgewickelt

Hans Georg Mustafa, Geschäftsführer des Salzburger Labors medilab, betonte, dass er aufgrund der ärztlichen Schweigepflicht nicht konkret auf die Ergebnisse der sechs Sportler eingehen könne. Auf jeden Fall seien alle Tests völlig korrekt abgewickelt worden. Ganz allgemein gesagt, gebe es immer wieder Patienten, die positiv getestet werden, obwohl sie nur eine geringe Viruslast aufweisen. Es gebe dann zwei Möglichkeiten: Entweder die natürliche Immunabwehr könne die Viren erfolgreich bekämpfen und der nächste Test fällt negativ aus. Oder aber der Abstrich sei zu Beginn einer Infektion genommen worden und es entwickle sich später die Krankheit. „Das kann man aber erst im Verlauf sehen und nicht im vorliegenden Testergebnis“, sagte der Mediziner.

Auf die Frage, ob es nicht völlig überraschend sei, dass gleich bei sechs Fußballprofis derselbe Verlauf festgestellt wurde, sagte Mustafa: „Auf den ersten Blick ist das schon überraschend, aber wir haben solche Phänomene schon beobachtet.“ So gebe es auch Patienten, bei denen die Viruslast am Rande der Messbarkeit liegt, die aber dennoch an den typischen Symptomen leiden.