Ampel mit Rotlicht
Gina Sanders – stock.adobe.com
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Gesundheit

Tennengau nicht mehr Österreichs Hotspot

Der Tennengau ist nicht mehr der Coronavirus-Hotspot Österreichs, das zeigt am Sonntag die Auswertung der Bundesagentur für Gesundheit (AGES). Der Tennengau wurde dabei vom Tiroler Bezirk Schwaz überholt. Nach wie vor offen ist, ob die Quarantäne in Kuchl planmäßig am 1. November endet oder verlängert wird.

Der Tiroler Bezirk Schwaz liegt seit Sonntag bei der relativen Infektions-Entwicklung auf Platz eins. Auch der Pongau, der am Samstag noch Platz drei aller österreichischen Bezirke belegt hatte, fiel am Sonntag auf den sechsten Platz zurück. Die Zahl der positiv Getesteten ist am Sonntag in Salzburg weiter um 269 Personen angestiegen, damit wurde der bisherige Höchstwert verzeichnet.

Kuchl: Endet Quarantäne am 1. November?

Ob die in Kuchl verhängte Quarantäne plangemäß am 1. November ausläuft, steht laut ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer derzeit noch nicht fest. „Das kann ich derzeit nicht garantieren. Wir sind jetzt am Ende der ersten Woche – der Trend zeigt, dass die Entwicklung positiv ist. Es hängt sehr von der Bevölkerung ab, wie sich die Lage weiter entwickelt. Wenn sich der Trend verstärkt, dann kann man nach zehn Tagen bereits viel ablesen und dann würde einiges dafür sprechen, dass man die Quarantäne nicht verlängern muss.“

Quarantäne in anderen Gemeinden nicht ausgeschlossen

Haslauer macht die Virusmüdigkeit der Bürger für den Anstieg der Infektionszahlen verantwortlich. Strenge Regeln wie im Tennengau und in der Quarantänegemeinde Kuchl zeigten aber bereits Wirkung. Nächtliche Ausgangssperren wie in anderen europäischen Regionen schließt Haslauer aus.

Gleichzeitig wollte Haslauer aber weitere Quarantäne-Maßnahmen in anderen Gemeinden nicht ausschließen. Es gehe nach wie vor darum eine Überlastung der Spitäler zu verhindern, so rechtfertigte er die derzeit in Salzburg sehr strengen Maßnahmen. Die reinen Infektionszahlen seien dabei nicht allein ausschlaggebend, sondern auch wie gut nachverfolgbar Infektionsketten sind. Davon werde auch abhängen, ob weitere Gemeinden unter Quarantäne gestellt werden müssen.

Spitalsbetten: 87 von 109 belegt

Auch die Zahl der Covid-19-Patienten in Salzburgs Spitälern steigt weiter. Von den 109 vorerst landesweit vorbereiteten Spitalsbetten seien bereits 87 belegt, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Sonntag in der ORF-Pressestunde. Die Lage bei den Intensivbetten sei entspannter, hier seien noch drei Viertel frei. Generell habe die zweite Welle das Land Salzburg kalt erwischt, gestand Haslauer ein.

„Es ist merkwürdig, in Salzburg waren wir über Monate der Musterknabe und hinsichtlich der Infektionen weit unter dem Österreich-Durchschnitt. Die Zahlen sind bei uns innerhalb von zwei bis drei Wochen explodiert, und so hatten wir innerhalb von zweieinhalb Wochen eine Versechsfachung der Fälle. Die Strukturen waren zum Glück derart vorbereitet, dass uns der Anstieg nicht unvorbereitet getroffen hat, aber die Dynamik hat uns überrascht.“

Haslauer fordert Geld vom Bund für Krankenhäuser

In Salzburg sei laut Haslauer eine Überlastung der Krankenhäuser bereits in einer Woche möglich. Zur Bewältigung der Krise in den Krankenhäusern fordert Haslauer vom Bund mehr Geld für die Länder, denn die Bekämpfung der Pandemie sei eine Bundesaufgabe. Haslauer sprach am Sonntag von eineinhalb Milliarden Euro Verlust, über die er mit dem Bund verhandeln möchte. „Da stelle ich eine gewisse Zögerlichkeit fest“, kritisierte er die angeblich mangelnde Gesprächsbereitschaft.

Verhandlungen mit Bayern am Dienstag

Sorgen bereite derzeit vor allem das Verhältnis zwischen Salzburg und Bayern – in Verhandlungen am Dienstag in München sollen vor allem gesundheitsbezogene Grenzkontrollen verhindert werden. Zieht Bayern hier nicht mit, breche in Salzburg laut Haslauer alles zusammen.

Infektiologe Allerberger: „Jeder wird Virus bekommen“

Wenig Hoffnung auf ein Verschwinden des Virus machte am Sonntag der Salzburger Infektiologe Franz Allerberger von der Bundesgesundheitsagentur AGES. „Wir müssen abhaken zu glauben, dass wir das Virus ausrotten können. Jeder von uns wird es früher oder später bekommen und wir werden mit dem Virus auch weiterleben. Es wäre besonders schlimm, wenn sich alle älteren Menschen gleichzeitig infizieren, weil dann das medizinische System überlastet ist.“

Tennengau: Zahlen verbessert

Die Entwicklung der Infektionszahlen im Tennengau sei positiv, die Maßnahmen der Landesregierung hätten unter anderem in Kuchl erste Wirkung gezeigt, hat der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Sonntag in der ORF-Pressestunde gesagt. Gleichzeitig wollte Haslauer aber weitere Quarantäne-Maßnahmen in anderen Gemeinden nicht ausschließen.