Grand Hotel in Zell am See am Zellersee aus der Luft
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COV-Krise

Entschädigung: „Behörden zahlen noch immer nicht“

Tausende Hoteliers und Gastronomen in Salzburg, Kärnten, Tirol und Vorarlberg warten noch immer auf Entschädigungen für den Verdienstentgang ab 15. März. Die Basis ist das alte Epidemiegesetz. Und die Behörden seien bei der Auszahlung längst stark in Verzug, kritisiert der Steuerberater Lukas Prodinger in Zell am See (Pinzgau).

Das alte Epidemiegesetz galt ab 15. März noch ganze zwei Wochen. Dann beschloss der Nationalrat das erste Covid-Gesetz, sagt Lukas Prodinger vom Tourismus-und Steuerberater Prodinger, der seine Standorte in Zell am See und Wien hat. Allein aus Salzburg und Tirol gebe es 10.000 Anträge von Betrieben, die bis heute auf die Auszahlungen des Verdienstentgangs warten würden. Zuständig seien die jeweiligen Bezirkshauptmannschaften. Doch dort gebe es keinerlei Ressourcen, die vielen Anträge zu bearbeiten, kritisiert der Wirtschaftsfachmann.

„Geld wäre für viele zum Überleben wichtig“

Hotels in den Bundesländern Salzburg, Kärnten, Tirol und Vorarlberg wurden im März geschlossen, bevor der Nationalrat bzw. die schwarzgrüne Bundesregierung mit dem „Covid-19-Maßnahmengesetz“ die Schadenersatzansprüche für stillgelegte Unternehmen strich. Wegen der alten Regelungen hätten die Betriebe den Anspruch auf Entschädigung für ihren Verdienstentgang, betonen Juristen. Um wie viel Geld es dabei geht, konnte man bei Prodinger noch nicht sagen.

„Jüngste Reisewarnungen katastrophal“

Es sei aber „äußerst wichtig“, die Entschädigungen in den nächsten Tagen auszuzahlen, appelliert der Fachmann. Die jüngsten Reisewarnungen hätten zu Einbrüchen bei den Buchungen für die kommende Wintersaison geführt, was sich „katastrophal“ auf die Liquidität der Betriebe auswirke: „Anzahlungen für gesicherte Buchungen bleiben aus und es fehlen die finanziellen Mittel, um über den Herbst zu kommen“, so Prodinger.

Krise: Land rechnet mit hohen Schulden

Die Wirtschaftskrise wegen der Cov-Maßnahmen hinterlässt tiefe Spuren im Salzburger Landesbudget für 2021. Der neue Voranschlag sieht eine Neuverschuldung von 390 Mio. Euro vor. Einnahmen von 2,9 Mrd. stehen Ausgaben von 3,3 Mrd. Euro gegenüber. Das teilte die Landesregierung am Dienstag nach einer Budgetklausur mit – mehr dazu in salzburg.ORF.at (20.10.2020)