Für Kuchl schaltet die Corona-Ampel auf rot
APA/BARBARA GINDL
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Politik

Quarantäne in Kuchl: Verunsicherung bei Unternehmern

Erst seit dem späten Nachmittag liegt die endgültige Verordnung des Landes über die Quarantäneregelungen in Kuchl vor. Die lange Ungewissheit sorgte vor allem bei den Betrieben für viel Verunsicherung.

Aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hieß es Freitagmittag, die neue Verordnung solle in Kürze veröffentlicht werden, am späten Nachmittag war es schließlich so weit. Bei den Betrieben in Kuchl lagen die Nerven daher heute lange blank, viele rechnen durch die zweiwöchige Quarantäne mit einem hohen wirtschaftlichen Schaden.

Betrieb sichern: Pendler im Hotel unterbringen?

So manches Unternehmen führte noch am Freitag bei der Belegschaft eine Umfrage durch, in der nach der Bereitschaft gefragt wurde, für eine Woche in ein Hotel in Kuchl zu ziehen, um so den Betrieb sichern zu können. Andernfalls würden Hunderte Pendler wegen des Ein- und Ausreiseverbot nicht an ihre Arbeitsstätte fahren können.

Kuchl formuliert Fragenkatalog an Regierung

In einem Fragenkatalog verlangten die Gemeindepolitiker Antworten von der Landesregierung, wer weiterarbeiten darf und wer den Verdienstentgang bezahlt. Über die ganze Tragweite der Sperre sei Kuchl vorher nicht informiert worden, sagte Bürgermeister Thomas Freylinger (ÖVP): „Hier bleiben viele Fragen offen, was bedeutet das wirklich? Was sind Schlüsselarbeitskräfte? In welcher Art und Weise können Betriebe ihren Betrieb überhaupt noch aufrechterhalten? Hier stellen sich so viele Fragen, die bei einer Quarantänestellung gegeben sind, die nun erst einmal geklärt werden müssen.“

Bürger hoffen, dass Infektionszahlen schnell sinken

In ihrem Fragenkatalog an die Landesregierung verlangen die Gemeindepolitiker jetzt Antworten. Wer kommt bei Pönalforderungen auf, wenn Firmen ihre Verträge nicht einhalten können? Was ist mit Kuchler Schülern, die in Golling oder Vigaun den Unterricht besuchen? Kuchl steht vor schwierigen Wochen, und das ist den Bürgern bewusst: „Wirtschaftlich und für das Image ist das ein enormer Schaden“, sagte etwa eine selbstständige Kuchlerin. Und eine weitere Einwohnerin der Gemeinde ergänzt: „Ich hoffe, dass wir über diese Krise bald hinwegkommen, denn vielleicht sind ein paar Sachen doch übertrieben.“ Dennoch haben die meisten Stimmen aus dem Ort eines gemeinsam, vorrangiges Ziel sei es jetzt, die Infektionszahlen zu senken.

Haslauer: Können Bundesstraße nicht sperren

Für die Kontrollen, ob die Quarantäne eingehalten wird, ist die Polizei zuständig, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Natürlich muss auch die Durchfahrt möglich sein, wir können ja die Bundesstraße nicht sperren. Das wird auch schwierig für die Exekutive, das zu überprüfen.“

AK will eingebunden werden

Die Ankündigung der Quarantäne in Kuchl überrumpelte auch viele Arbeitnehmer. Deshalb fordert die Salzburger Arbeiterkammer (AK), als Interessenvertretung schneller und vorab informiert zu werden, um so auch in die Maßnahmen eingebunden zu sein. Bei der für Kuchler Arbeitnehmer eingerichteten AK-Telefon-Hotline meldeten sich alleine Freitagvormittag mehr als 200 Anrufer.