Sonnenaufgang über Seilbahn in Kaprun
ORF.at/Christian Öser
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Tourismus

Wintersaison: Bangen vor Reisewarnungen

Ungeachtet der stark steigenden Zahl an Coronavirus-Infizierten im Bundesland Salzburg und einer drohenden Reisewarnung etwa durch Deutschland halten Salzburgs Touristiker und Seilbahnbetreiber eisern an der kommenden Wintersaison fest. 96 Prozent aller Hotels und Pensionen wollen aufsperren und Gäste empfangen.

Die aktuelle Stimmung in der Branche ist angespannt, aber optimistisch. Derzeit sind Salzburgs Beherbergungsbetriebe für den kommenden Winter zu etwa 35 Prozent gebucht, das sind knapp 40 Prozent weniger als im Vorjahr. Trotzdem halten sie an der bevorstehenden Saison fest. Der Geschäftsführer der Salzburgerland Tourismus Gesellschaft (SLT), Leo Bauernberger, wäre in diesem außergewöhnlichen Winter sogar mit 70 Prozent der üblichen Nächtigungen schon zufrieden.

Ob diese Rechnung aufgeht, wird sich zeigen je nachdem, ob es zu weiteren Reisewarnungen für Salzburg, allen voran aus Deutschland kommt. Mit 1,3 Millionen Gästen ist Deutschland der wichtigste Markt für den Salzburger Wintertourismus. „Wenn die Reisewarnung von Deutschland für Österreich ausgesprochen werden sollte, werden viele Gäste stornieren und da muss man dann abwägen, zahlt es sich aus oder nicht“, sagt dazu Walter Veit von der Österreichischen Hoteliervereinigung und Hotelier aus Obertauern (Pongau).

„Andere Form der Gastlichkeit statt Apres-Ski“

Apres-Ski, wie gewohnt, wird es in diesem Winter jedenfalls nicht geben, allerdings fehlen hier noch konkrete Vorgaben für Beherbungs- und Gastronomiebetriebe. Landeshauptmann und Tourismusreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) wartet hier noch auf eine entsprechende Verordnung des Bundes, die am 1. November kommen soll, stellt aber bereits unmissverständlich klar: „Keine laute Musik im Stehen mit viel Alkohol, wo man einander, um sich verständlich zu machen, anschreit, sondern die Tanzfläche wird Tische beherbergen und es wird eine andere Form der Gastlichkeit geben.“ Die aktuelle Verschärfung der CoV-Schutzmaßnahmen im Tennengau rechtfertigt er mit einem höheren Interesse: „Ich frage mich, ist es das wirklich wert für mich, jetzt miteinander fünf Bier zu trinken und in Summe dann zu gefährden, dass wirklich alles dicht gemacht werden muss? Das wollen wir unter allen Umständen vermeiden“, sagt Haslauer.

Das Sicherheitskonzept der Seilbahnen steht bereits fest: In Warteschlangen vor Gondeln gilt Maskenpflicht, ebenso wie in den Seilbahnkabinen. „Wir fahren schnell, die durchschnittliche Fahrzeit beträgt bei Kabinenbahnen acht Minuten, also man hat hier wirklich eine sehr kurze Verweildauer“, betont der Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft, Erich Egger. Sollte ein Skigebiet pandemiebedingt gesperrt werden oder eine Reisewarnung in Kraft treten, könnten Wintersportler ihre Tages-, Wochen- oder Saisonkarten problemlos stornieren. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen haben die Seilbahnbetriebe bereits angepasst.

Wintersaison: Zittern vor Reisewarnungen

Trotz der stark gestiegenen Zahl an Corona-Infizierten in Salzburg, der Reisewarnung aus der Schweiz und der drohenden Reisewarnung aus Deutschland halten Salzburgs Touristiker und die Seilbahnbetreiber an der heurigen Wintersaison fest. Sie planen für einen angesetzten Saisonbeginn Ende November, Anfang Dezember.