Die beiden Bergsteiger im Alter von 41 und 48 Jahren waren von der Saletalm am Königsee (Berchtesgaden, Bayern) über den Röthsteig zur Wasseralm aufgestiegen, wollten das Steinerne Meer überqueren und im Kärlingerhaus am Funtensee übernachten. Die Wettervorhersage, die für Samstag einen Wettersturz angekündigt hat, hätten sie unterschätzt. Außerdem sind im Tiefschnee weder Wege noch Markierungen zu erkennen und das Vorwärtskommen ist sehr mühsam, sagt der Bezirksleiter der Pinzgauer Bergrettung, Bernd Tritscher.
Auf der Steinigen Grube (2.373 Meter Seehöhe), einem der entlegensten Gebiete im Steinernen Meer, verloren die beiden erschöpften Deutschen schließlich die Orientierung und konnten in der Dunkelheit nicht mehr weiter. Auch der Handyempfang ist in diesem Gebiet sehr schlecht und erst von einer Anhöhe konnten sie einen Notruf absetzen, der in Traunstein (Bayern) empfangen und an die Leitstelle in Salzburg weitergeleitet wurde.
„Fliegerische Meisterleistung“ zur Rettung der Bergsteiger
Um 19:38 Uhr wurde die Bergrettung Saalfelden alarmiert und gleichzeitig die Flugeinsatzstelle der Polizei in Salzburg verständigt. Zwei Hubschrauberbesatzungen konnten trotz völliger Dunkelheit noch zu den verirrten Bergsteigern gelangen. Der zweite Hubschrauber der Flugeinsatzstelle Salzburg musste dabei den Landeplatz des Bergehubschraubers mit einem kräftigen Scheinwerfer ausleuchten.
„Das war eine fliegerische Meisterleistung, die Besatzung nahm die zwei Bergsteiger auf und flog sie nach Saalfelden.", sagt Tritscher. Kurz vor 23 Uhr konnte der Einsatz schließlich beendet werden. „Für eine Bergung zu Fuß hätten wir allein für den Aufstieg fünf bis sechs Stunden gebraucht“, so der Pinzgauer Bergrettungschef.
Bergrettung appelliert: Auf gute Tourenplanung achten
Tritscher erneuert daher den Appell der Bergrettung: „Gerade jetzt im Herbst, wo die Tage kürzer werden, ist eine gute Tourenplanung sehr wichtig. Dabei sollte man auch auf den genauen Wetterbericht und auf die Länge der Tour achten. Auf einigen höheren Bergen liegt bereits viel Schnee und auch für die kommenden Tage ist noch Neuschnee vorausgesagt. Wie in diesem Fall wäre ein Umkehren jederzeit möglich, oft ist der Ehrgeiz mancher Bergsteiger offensichtlich zu groß.“
Zudem seien viele Bergsportler nicht mit passenden Schuhen für den bereits gefallenen Schnee ausgerüstet und etliche Hütten in höheren Lagen haben bereits geschlossen, manche sind nur noch am Wochenende geöffnet. Zudem braucht es in der Coronaviruskrise für Übernachtungen auf Hütten unbedingt auch Voranmeldungen, betont Tritscher.