Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen nach dem Schusswechsel aufgenommen
ORF / Arnold Klement
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Chronik

Schüsse bei Polizeieinsatz: Mann nicht schuldfähig

Ein 36-Jähriger war bei einem Polizeieinsatz mit Schüssen im Juni in der Salzburg-Leopoldskron nicht schuldfähig. Das stellte ein psychiatrischer Gutachter fest. Damit wird der Mann, der selbst schwer verletzt wurde, nicht mehr als Verdächtiger geführt.

Der 36-Jährige wurde zunächst verdächtigt, dass er am 25. Juni einem Polizisten während einer körperlichen Auseinandersetzung die Dienstwaffe entrissen und zweimal auf ihn geschossen haben soll. Ein Kollege des Beamten schoss dann zwei Mal. Bei dem Einsatz wurde der 36-Jährige zwei Mal im Oberkörper getroffen, ein Polizist erlitt eine Schusswunde am Arm.

Bei den Ermittlungen zu dem Vorfall liegt nun der Staatsanwaltschaft ein Gutachten aus dem Fachbereich der Neurologie und Psychiatrie vor. Demnach war der 36-Jährige zum Zeitpunkt des Polizeieinsatz nicht schuldfähig. Er wird jetzt im Akt nur mehr als „Betroffener“ geführt. Die Untersuchungshaft, die zunächst über den 36-Jährigen verhängt worden war, wurde in eine „vorläufige Anhaltung“ umgewandelt, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, am Freitag auf APA-Anfrage erklärte.

36-Jähriger ist noch in Klinik

Der Betroffene befindet sich aufgrund einer attestierten Fremdgefährdung derzeit in einer Sonderstation für forensische Psychiatrie unter ärztlicher Beobachtung. Zunächst war gegen den 36-Jährigen wegen versuchten Mordes ermittelt worden. Wenn das Ermittlungsverfahren abgeschlossen ist, muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob gegen den Mann bei Gericht ein Antrag auf Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme, nicht zurechnungsfähige Rechtsbrecher eingebracht wird.

Zu dem Einsatz war es gekommen, nachdem der Bewohner des Wohnhauses aus nicht bekannten Gründen ausgerastet sein dürfte. Der 28-jährige Beamte, dem der 36-Jährige die Waffe entrissen haben soll, erlitt eine Schusswunde am Arm. Eine weitere Kugel blieb in seinem Funkgerät stecken, das er in der linken Brusttasche seiner Jacke trug. Ein zweiter Polizeibeamter, ein 23-jähriger Mann, schoss offenbar zwei Mal auf den 36-Jährige. Dieser wurde beide Male im Oberkörper getroffen und dabei schwer verletzt.

Vater: Statt der Rettung kam die Polizei

Wie der Vater des 36-Jährigen später gegenüber Medienvertretern erzählte, soll sein Sohn nach einem Wasserschaden in seinem Zimmer zunächst den Wasserhahn ausgerissen haben und dann aus dem Fenster gesprungen sein. Der zweite Sohn habe daraufhin in der Landesnervenklinik angerufen. Gekommen sei aber nicht die Rettung, sondern die Polizei, die den Mann in der Einfahrt des Einfamilienhauses antraf.

Schüsse des Polizisten rechtmäßig? Weiter Ermittlungen

Im Fall des Polizisten, der geschossen haben soll, um einen weiteren Angriff zu unterbinden, wird noch die Rechtmäßigkeit des Waffengebrauchs geprüft. Auch in diesem Punkt ist das Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen.