Landjugend Mitglied arbeitet mit Schaufel auf rauchendem Kohlenmeiler in Wald
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Holzkohlenmeiler im Lungau wiederbelebt

Ein vergessenes Handwerk hat die Landjugend von Unternberg (Lungau) heuer wiederbelebt: Die freiwilligen Helfer bauten Kohlenmeiler und erzeugten so Holzkohle. Das war harte Arbeit, stellten die Helfer fest – aber sie habe sich gelohnt.

Die Kohlenmeiler wurden neben dem alten Hochofen in Thomatal-Bundschuh aufgebaut – einem Ort mit Geschichte. Denn in Bundschuh wurde seit dem 16. Jahrhundert Eisenerz abgebaut und verhüttet. Der heute sichtbare, 1903 stillgelegte Hochofen stammt aus dem Jahr 1862 und wurde mit Holzkohle befeuert. Damit waren die Wälder in und um Bundschuh damals vor allem eines: Rohmaterial zur Holzkohle-Produktion.

Fotostrecke mit 8 Bildern

Landjugend Mitglieder arbeiten mit Schaufeln und Gießkannen auf rauchendem Kohlenmeiler in Wald
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Die Holzkohlemeiler waren da Sommerprojekt der Landjugend Unternberg
Alter Hochofen und alte Bergwerkshäuser von Thomatal Bundschuh aus der Luft, in der unteren rechten Ecke zwei Kohlenmeiler
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Errichtet wurden die Meiler neben dem ehemaligen Hochofen in Thomatal-Bundschuh
Landjugend Mitglieder tragen Holz für den Aufbau der Kohlenmeiler
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Beim Bau der Meiler im Sommer halfen viele Mitglieder der Landjugend mit
Landjugend Mitglieder und Köhler beim Auftürmen eines Kohlenmeilers
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Ein Profi-Köhler half mit Rat
Köhler sieht Landjugend Mitgliedern bei der Arbeit am Kohlenmeiler zu
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Der Köhler überwachte jetzt im Herbst auch die Ernte der Holzkohle
Rauchender Kohlenmeiler, im Hintergrund altes Bergwerkshaus
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Rauchender Kohlenmeiler, im Hintergrund altes Bergwerkshaus
Holzkohlenstücke nach der Ernte aus dem Meiler
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Holzkohlenstücke nach der Ernte aus dem Meiler
Sack mit „Bundschuh Kohle“
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Die Holzkohle wird als „Bundschuh Kohle“ verkauft – der Erlös wird großteils gespendet

Projekt, um Geschichte wiederzubeleben

Diese Tradition wollten die Mitglieder der Landjugend aus dem Nachbarort Unternberg heuer wiederbeleben. Im Sommer bauten sie die zwei bis drei Meter hohen Kohlenmeiler und hielten sie in Schuss. Jetzt im Herbst ging es ans Ernten.

Für die Helfer war es eine schweißtreibende und harte Arbeit. Und doch waren die Mitglieder der Landjugend Unternberg Feuer und Flamme für ihr Projekt, in das 2.000 Arbeitsstunden flossen: „Ein Hochofen ist ja ein großer Bestandteil der Geschichte von Thomatal“, sagte Maximilian Aigner von der Landjugend Unternberg. „Vor 200 Jahren war da alles voll mit Kohlenmeilern. Wir haben uns gedacht, wir wollen das alte Handwerk wieder weiterleben lassen.“

Aufwendiger Arbeitsablauf

Und so entstand hier in Bundschuh Grillkohle – unter dem wachsamen Auge von Mentor Peter Moser, einem der letzten Köhler Österreichs. Moser beschreibt die Arbeit eines Kohlenbrenners so.

„Man schichtet Holz ganz eng aneinander. Dann macht man den Meiler ‚grün‘ – das heißt, man deckt ihn mit Grasresten zu. Dann wird er ‚schwarz‘, indem man ihn mit Erde zumacht“, sagte Moser. „In der Mitte ist ein kleiner senkrechter Kamin. Und dann zündet man oben ein Feuer an – wie ein Lagerfeuer – und wirft die Glut und das brennende Holz in den Kamin. Dann beginnt er unten zu brennen. Da muss er eine richtige Hitze entwickeln. Durch den Kamin bekommt er Zug, ganz unten gibt man Luft. Und dann muss er zu brummen anfangen. Da raucht er natürlich irrsinnig. Und wenn er das tut, hat er die nötige Hitze und man macht den Kamin zu. Dann sollte er brennen. Von unten beginnend steigen die Glut und die Hitze nach oben – ungefähr 300 bis 400 Grad. Von oben beginnt er dann zu verkohlen und geht schraubenförmig nach unten.“

Holzkohlenmeiler wiederbelebt

Meiler mussten rund um Uhr überwacht werden

In der Praxis kann aber schnell etwas schiefgehen – das mussten die Landjugend-Helfer feststellen. Die größte Gefahr ist, dass der Kohlenmeiler abbrennt: „Wenn er ausbrennt, bleibt nur noch Asche über“, betonte Andreas Zehner, einer der Helfer. Um Brände zu verhindern, mussten die Meiler den Sommer über mindestens dreimal täglich kontrolliert werden.

Etwa zwei Monate braucht ein Meiler, bis man die Kohle ernten kann. Und so verbrachten 46 Landjugendmitglieder ihren Sommer damit, den Kohlenmeiler zu warten: „24 Stunden, rund um die Uhr haben wir schauen müssen“, schilderte Zehner. „Es hat sein können, dass er um Mitternacht zu brennen anfängt. Da haben wir löschen müssen. Das ist eine harte Arbeit – teilweise hat es gewittert, beim Meiler ist die Erde heruntergeronnen. Man hat ausgeschaut – voller Schlamm. Das war eine beinharte Arbeit.“

Holzkohle wird für guten Zweck verkauft

Doch diese Arbeit „hat sich gelohnt“, betonte Zehner. Mit der Ernte waren die Nachwuchs-Köhler zufrieden: Etwa 600 Kilogramm Grillkohle warfen die beiden Kohlemeiler ab. Die fertige Holzkohle wird in Drei- und Fünf-Kilo-Säcke abgefüllt und verkauft. Ein Großteil des Erlöses wird gespendet.