Die Lifte sollen heuer noch aufsperren. Auch für einen geplanten Liftneubau gibt es jetzt zumindest eine grundsätzliche Einigung zu den Grundstücken. Das ist seit erfolgreichen Verhandlungen am Dienstag fix. Nach einem Vermittlungsgespräch durch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vor zwei Wochen seien offene Punkte erörtert und der Vertrag anschließend zweimal überarbeitet worden.
„Wurden von allen Seiten bestürmt“
Drei Wochen nachdem die neuen Betreiber des Skigebiets die endgültige Schließung angekündigt hatten, gibt es nun doch eine Einigung mit dem letzten Grundbesitzer, sagte Berthold Lindner, Kogeschäftsführer der Gaißauer-Bergbahnen: „Wir wurden von allen Seiten bestürmt, dass wir es noch einmal probieren sollen. Der Landeshauptmann hat auch angeboten, mit uns einen Kompromiss zu erarbeiten. Gemeinsam haben wir nun einen Weg gefunden.“
Revisionsarbeiten schon fast abgeschlossen
Konkret pachten die Bergbahnen auf der Gaißauer Seite beim Liftparkplatz mehr Grund, insgesamt zwei Hektar. Der Pachttarif sei aber derselbe wie bei den anderen Grundeigentümern, betonte Lindner. Jetzt wartet auf die Liftgesellschaft viel Arbeit, um doch noch einen Saisonstart heuer im Winter möglich zu machen: „Wir sind mit den Revisionsarbeiten sehr weit. Wenn die abgeschlossen sind, können wir die Konzessionen bei der Behörde einholen. Die Mitarbeiter sind sehr froh, dass wir weitermachen, und wollen alle zusammenhelfen, damit wir heuer noch aufsperren können.“
„Kosten überschaubar“
Teil der Einigung mit dem Grundbesitzer sind auch Pachtoptionen auf Flächen für einen möglichen Liftneubau auf der Gaißauer Seite. Doch so ein Projekt sei noch Zukunftsmusik, sagte Liftbetreiber Lindner.
Die Kosten für den Betrieb im kommenden Winter sind laut Lindner überschaubar. Große Investitionen werde es in den nächsten Jahren mit der Errichtung einer Beschneiungsanlage und der Erneuerung der Skilifte geben. Bis zum Jahr 2027 werde ein zweistelliger Millionenbetrag erforderlich sein.
Was bisher geschah
Erst am 11. September hatten die neuen Eigentümer des aus einem Konkursverfahren übernommenen Skigebietes, der Wiener Rechtsanwalt Lindner und der Transport- und Abbruchunternehmer Bernhard Eibl, die Hiobsbotschaft verkündet, dass das beliebte Familienausflugsziel endgültig Geschichte sei. Die Verhandlungen über Pachtverträge seien nur wegen eines einzigen Grundbesitzers gescheitert, hieß es. Die Folge sei, dass es für die Parkplätze und die untere Talabfahrt in der Gaißau keinen Vertrag mit der Liftgesellschaft mehr gebe. Die Eigentümer kündigten daraufhin den Verkauf der Lifte an.
Doch aufgeben wollte man nicht.
Einige Bürgermeister der Region erklärten, noch einmal mit allen Beteiligten Gespräche zu führen. Und auch der Landeshauptmann hatte Vermittlungsgespräche angeboten. Diese fanden im Chiemseehof, dem Sitz der Salzburger Landesregierung, unter Anwesenheit von Haslauer statt, wie sein Sprecher erläuterte. Beide Parteien seien schließlich zu Kompromissen bereit gewesen, Missverständnisse seien ausgeräumt worden.
Betreiber bekommen viel Rückenwind aus der Region
Viele Personen hätten in den vergangenen Tagen mitgewirkt, dass Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden konnten, sagte Lindner. Der Landeshauptmann habe als Vermittler einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, erklärten Lindner und Eibl unisono. Die Revisionsarbeiten seien nun schon fast vollständig abgeschlossen. Als Nächstes müssten die Konzessionen erwirkt, die Absperrungen auf den Almen entfernt, die Hinweisschilder aufgestellt und die Zutrittssysteme errichtet werden.
Erleichterung auch beim Regierungschef
Landeshauptmann Haslauer zeigte sich über die Einigung mit dem Grundeigentümer erleichtert: „Es freut mich wirklich sehr, dass die Betroffenen nun eine für beide Seiten gute Lösung gefunden haben und eine Einigung erzielt werden konnte.“ Dieses „Nahversorgerskigebiet“ sei nicht nur für die Region selbst von großer Bedeutung, sondern auch für die Stadt Salzburg und die umliegenden Gemeinden. Das Land sei auch bereit, rund zwei Mio. Euro an Förderung zu bezahlen, falls ein detailliertes, wirtschaftliches und nachhaltiges Konzept vorgelegt werde.
Die Betreiber hoffen jetzt auf einen milden Herbst und „das Wohlwollen von Frau Holle“, damit das Skigebiet tatsächlich noch heuer in Betrieb gehen kann. Die Skischaukel gilt als „coronavirussicher“, weil keine Gondeln vorhanden sind und daher ein ungetrübter Skispaß möglich sei.