Salzburger Dom mit menschenleerem Residenzplatz während der Corona-Ausgangsbeschränkungen
ORF.at/Georg Hummer
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Religion

Eintrittsgeld im Dom ab 2021 Teil von Sparpaket

Besucher sollen im Salzburger Dom ab 2021 jetzt wirklich Eintritt zahlen – und so den Erhalt der Kirche, der Kirchenmusik und des Dommuseums sichern. Diese Pläne sind Teil eines größeren Sparpakets der katholischen Erzdiözese Salzburg.

Die Coronavirus-Krise und die dadurch deutlich gefallenen Kirchenbeitrags-Einnahmen sorgen bei der Erzdiözese für ein großes Finanzloch. Heuer könne das Minus aus Rücklagen abgedeckt werden, heißt es aus Kirchenkreisen. Doch für nächstes Jahr muss die Diözese ein Fünf-Millionen-Euro-Sparpaket schnüren.

Eine Million Euro im Jahr für Betrieb im Dom als Ziel

Der Besuchereintritt im Salzburger Dom ist dabei ein wesentlicher Teil: Denn immerhin wird die größte und prominenteste Kirche in der Landeshauptstadt jährlich von vielen Touristen besucht – und diese sollen ab 2021 zahlen. Ursprünglich war ja so ein Eintritt schon für Sommer 2019 angekündigt, wurde dann aber nicht umgesetzt und verschoben.

Durch die Einnahmen durch den Eintritt soll im besten Fall die Erhaltung der Domkirche selbst, des Dommuseums-Betriebs und der Dommusik gesichert werden – Kosten von rund einer Million Euro im Jahr. Details zu dem Eintritt sind noch nicht fixiert. Menschen, die in den Dom zum Beten oder zu Gottesdiensten kommen, sollen jedenfalls ausgenommen sein. Auch an ein Kombinationsticket mit dem Domquartier ist gedacht.

Personal-Einsparungen, aber keine Kündigungen

In anderen Bereichen will die Erzdiözese Ausgaben verringern: So soll der Stand der hauptamtlichen Mitarbeiter gerade in der Stadt Salzburg reduziert werden – zum Beispiel in der Altenseelsorge, wo, wie in Landpfarren, mehr Ehrenamtliche die Aufgaben übernehmen sollen. Der Abbau bei Hauptamtlichen soll über den „natürlichen Abgang“ passieren – also über die Nicht-Nachbesetzung von Stellen zum Beispiel nach Pensionierungen. An Kündigungen sei nicht gedacht, heißt es aus der Erzdiözese. Zudem soll es für die Diözesanangestellten ein neues Gehaltsschema geben – mit höheren Startgehältern, aber einer geringeren Lohnsteigerung im Lauf der Jahre.

Zudem sollen einige Einrichtungen der Erzdiözese enger zusammenarbeiten und so Geld sparen: Das Bildungszentrum St. Virgil, das Katholische Bildungswerk und das Internationale Forschungszentrum IFZ sollen so ihre Ausgaben um insgesamt 500.000 Euro reduzieren. Auch das Jugendzentrum Yoco in der Salzburger Altstadt soll enger mit der Katholischen Hochschulgemeinde KHG kooperieren. Hier gehe es vor allem um die hohen Betriebskosten für den Markussaal an der Gstättengasse, heißt es aus der Erzdiözese. Auch das kirchliche Baubudget wird für zwei Jahre um jeweils 500.000 Euro reduziert.

Leerstehende Wohnungen sollen vermietet werden

Bei den Kirchen-Immobilien soll es aber auch mehr Einnahmen geben: Hier sei vor allem daran gedacht, leerstehende Wohnungen in Gebäuden wie z.B. Pfarrhöfen zu vermieten. Auch Grundstücke von Pfarrpfründen sollen besser genützt werden. Deshalb soll der Immobilienbesitz der Erzdiözese in der nächsten Wochen und Monaten auf Verwertbares untersucht werden.

Sozialstadträtin kritisiert Kürzungen

Kritik an den Einsparungen in der katholischen Kirche kam Dienstagnachmittag von der Salzburger Sozialstadträtin Anja Hagenauer (SPÖ): Sie zeigte sich gegenüber dem ORF „sehr irritiert“, dass die Erzdiözese gerade bei den Jugendzentren und bei den hauptamtlichen Mitarbeitern in der Altenseelsorge in der Landeshauptstadt sparen wolle. Gerade die Senioren und die Jugendlichen seien Gruppen, die die Unterstützung der Kirche brauchten, sagte Hagenauer.

Auch dass bei Bildungs-„Flaggschiffen“ wie dem Bildungszentrum St. Virgil der Rotstift angesetzt werde, sei „kein gutes Signal“, so die Stadträtin.