Es war das erste tödliche Unglück seit der offiziellen Eröffnung des Schauhöhlenbetriebs am 26. September 1920. 180 Besucher waren bei dieser ersten Führung durch die Schauhöhle vor hundert Jahren dabei.
Wegsuche: Pionierleistung im steilen Fels
Davor mussten sie – damals ohne Zubringerseilbahn – den beschwerlichen Aufstieg über tausend Höhenmeter vom Tal bis zum Höhleneingang bewältigen. In den ersten Zeiten wurden 10.000 Besucher pro Jahr gezählt. Nach Bau der Seilbahn Mitte der 1950er-Jahre nahm die Zahl ständig zu.
Jubiläum von Unfalltod und CoV-Krise überschattet
Geschäftsführer Fritz Oedl blickt nun mit gemischten Gefühlen auf das Jubiläum: „In diesen hundert Jahren waren mehr als acht Millionen Besucher in der Höhle. Es hat damals bei der Gründung überhaupt keine Sicherungseinrichtungen gegeben. Man ist über den Fels hier heraufgestiegen. Und es gab in den ganzen hundert Jahren keinen so tragischen Unfall. Man kann in den Bergen das Risiko nie zu hundert Prozent ausschließen. Und dass dieses Schicksal die Familie des Kindes und uns so trifft, das ist natürlich sehr schwer zu bewältigen.“ Es sei unvorstellbar traurig.
Keine Elektrifizierung, Karbidlampen bleiben
In den vergangenen Jahren waren es immer rund 170.000 Besucher pro Jahr. Damit ist die Eisriesenwelt eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Oedl zu den Zukunftsplänen: „Das wird immer Stück für Stück noch weiter verbessert. Wir wollen die Natürlichkeit des Höhlensystems aber erhalten und drinnen keine großen Umbauten machen.“
Die Besucher werden auch künftig mit traditionellen Karbidlampen durch die Eishöhle geführt – auch am Jubiläumstag – Samstag, 26. September. Ein großes Fest wird es wegen des Trauerfalles und der CoV-Krise nicht geben, aber spezielle Führungen. Die Anzahl der Karten ist limitiert. Der Besuch ist nur mit zeitlich zugeordneten Tickets möglich, die übers Web gebucht werden müssen.
Viola Wörter, Gerald Lehner – salzburg.ORF.at