Wolkenstimmung über dem renovierten Salzburger Landesgericht am Kajetanerplatz
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Mann soll Ehefrau misshandelt haben: Prozess vertagt

Am Landesgericht hat sich ein 54-jähriger Salzburger am Mittwoch schweren Vorwürfen gegenüber gesehen: Er soll seine Ehefrau 20 Jahre lang physisch und psychisch misshandelt haben. Der Prozess wurde vertagt.

Die Staatsanwaltschaft spricht von mehrfacher Körperverletzung und mehrfacher Vergewaltigung in der Ehe. Die Anklage wiegt schwer: Zwischen 1998 und 2018 soll der gelernte Bäcker seine Ehefrau immer wieder geboxt, getreten und geohrfeigt haben. Auch soll er sie mit Einkaufswägen gerammt haben und ihr absichtlich über die Zehen gefahren sein.

Bei ihrem Auto habe er den Kilometerstand überprüft, Rechnungen für Einkäufe kontrolliert und sie finanziell ausgehungert. Zehn Mal – so heißt es in der Anklage – habe er seine Ehefrau auch zum Sex gezwungen.

Angeklagter: „Alles nicht wahr“

Das sei alles nicht wahr, sagt der 54-jährige Angeklagte am Mittwoch vor Gericht. Er führte an, dass es keine Sachbeweise für die Anschuldigungen gebe – keine Fotos von Verletzungen oder ärztliche Diagnosen, obwohl seine Frau wegen anderer Leiden immer wieder in medizinischer Behandlung gewesen sei.

Er habe seine Frau weder verletzt noch vergewaltigt, sondern vielmehr versucht, ihr und den beiden Kindern immer alles zu ermöglichen, beteuerte der Salzburger. Den Kilometerstand ihres Wagens habe er wohl überprüft, gab er zu – allerdings nur, weil er vermutet habe, dass sein ältester Sohn auf seine Kosten mittankt. Grund für die harten Anschuldigungen sei möglicherweise Rachsucht wegen seiner Affäre, vermutet der Angeklagte.

Bei Schuldspruch drohen bis zu 15 Jahre Haft

Es steht also Aussage gegen Aussage in dem Verfahren. Der Prozess wurde deshalb Mittwochnachmittag vertagt, um weitere Zeugen einzuvernehmen. Bei einem Schuldspruch drohen dem Salzburger bis zu 15 Jahre Haft.