Obus fährt in Bushaltestelle ein (Ferdinand Hanusch Platz Stadt Salzburg)
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Verkehr

Stadtverkehr: Mäßiges Zeugnis für Salzburg

Ein schwaches Zeugnis in Sachen Mobilität stellt die Umweltorganisation Greenpeace der Stadt Salzburg aus: Sie belegt im Bundesländervergleich den vorletzten Platz. Verbesserungen seien erst nach der Ausgliederung der Verkehrssparte aus der Salzburg AG geplant, heißt es von der Stadtpolitik.

Sieben Kriterien wurden von Greenpeace bewertet – die Kernfrage dabei: Wie umweltfreundlich ist der Verkehr in den Städten? Die verschiedenste Bereiche wie Luftqualität, Parkraum, Fußgängerinnenfreundlichkeit, aber auch der Radverkehr wurden dazu unter die Lupe genommen. Die Gesamtnote für die Stadt Salzburg lautete schließlich „Befriedigend“.

Radfahrer stehen auf Straße und warten beim Abbiegen
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Beim Ausbau der Radwege hinke Salzburg mittlerweile hinterher, kritisiert Greenpeace

Kritik an Radwege-Ausbau, kein Bikesharing

Dabei wäre Salzburg eigentlich die Top-Fahrradstadt Österreichs. Ein Fünftel der Strecken pro Person werden hier mit dem Rad zurückgelegt. Vergleichsweise schlecht sei aber die Infrastruktur. Das Radwegenetz sei verglichen zu anderen Landeshauptstädten schlecht ausgebaut, sagt Greenpeace-Sprecherin Jasmin Duregger: „Zusätzlich ist es so, dass in Salzburg kein Bikesharing existiert – das heißt: keine Fahrräder, die man sich spontan ausleihen kann, um von A nach B zu kommen. Auch das wäre wünschenswert – denn es erlaubt den Stadtbewohnerinnen, dass sie sich flexibler fortbewegen.“

Die für den Verkehr zuständige Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) sagt auf diese Kritik: „Die Frage ist: Für wen sind diese Sharing-Programme gut? Wir sehen, dass in Salzburg doch einige Leute so ein Rad-Sharing-Programm nützen würden, wobei auch sehr viele Salzburger mit dem eigenen Rad fahren.“ Konkret gibt es bisher genau eine Fahrradverleih-Station – am Ferdinand-Hanusch-Platz im Stadtzentrum. Seit Jahren steht sie dort als einsamer Prototyp. Dabei würde so ein System ja nur davon leben, wenn man von Station zu Station fahren kann.

Bikesharing (Leihrad) Station am Ferdinand Hanusch Platz in der Stadt Salzburg
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Die Bikesharing-Station am Hanuschplatz ist seit Jahren ein Prototyp

Verleihsystem erst mit eigenständiger Verkehrssparte

Verleihsysteme für Fahrräder, aber auch für Autos wolle die Stadt Salzburg künftig gemeinsam mit dem Land Salzburg aufbauen, sobald die Verkehrssparte der Salzburg AG in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert wurde, sagt Unterkofler. Diese Ausgliederung wurde im Februar heftig diskutiert – mehr dazu in Ausgliederung bei Salzburg AG: Weiter viele Fragen (salzburg.ORF.at; 19.2.2020).

Kritik an Öffi-Taktung und Ticketpreisen

Greenpeace kritisiert außerdem den öffentlichen Verkehr in der Stadt Salzburg. Optimierungsbedarf gebe es bei den Ticketpreisen, aber auch bei der Taktung der Linien. Vor allem bei Nachtverbindungen schneidet Salzburg schlecht ab. Nur alle zwei Stunden gibt es einen Nachtbus.

„Der öffentliche Verkehr – das ist der Bereich, wo wir wirklich noch schlecht aufgestellt sind. Das wissen wir“, räumt auch Vizebürgermeisterin Unterkofler ein. „Ziel ist, das Angebot an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten. Dass da Verbesserungsbedarf ist, ist gar keine Frage.“ Generell soll innerhalb der Stadt künftig alle siebeneinhalb Minuten ein öffentliches Verkehrsmittel zur Verfügung stehen.

Schwache Bewertung für Salzburger Stadtverkehr

Unterkofler: Änderungen nach Ausgliederung

Für all diese Änderungen verweist Unterkofler aber ebenfalls auf die Ausgliederung der Verkehrssparte aus der Salzburg AG – ohne konkreten Zeitplan. Neuigkeiten dazu soll es Ende des Jahres geben.