„Wir bemerken ein verstärktes Auftreten von Antisemitismus in Österreich. Dabei handelt es sich nicht nur um alten, traditionellen Antisemitismus aus der rechten Ecke, sondern um einen linken Antisemitismus und Antizionismus, der durch Migration nach Österreich hereingetragen wird“, sagte Sobotka als Reaktion auf die Festnahme eines Tatverdächtigen nach den Angriffen auf den Präsidenten der jüdischen Gemeinde in Graz und die dortige Synagoge.
Einwanderer und Flüchtlinge als Studienthema
In der für den Herbst 2020 anberaumten Folgestudie – sie ist alle zwei Jahre vorgesehen – sollen darum auch Ethnien mit Migrationshintergrund repräsentativ dargestellt werden und zugleich Erfahrungen aus anderen Ländern einfließen, wie Sobotka betonte.
In der Originalstudie des Instituts IFES waren vor zwei Jahren 2.700 Personen befragt worden. Daneben wurden auch sogenannte „Aufstockungsgruppen“ zu jeweils rund 300 türkisch oder arabisch sprechender Menschen befragt, die schon länger in Österreich leben. Bei ihnen war die Judenfeindlichkeit viel deutlicher festzustellen, war damals eines der Resultate der Untersuchung.
Neuer Lehrstuhl
„Antisemitismus wird nicht mehr so effizient bekämpft wie in der Vergangenheit, er wird aber europäisch mehr“, sagte Sobotka in Salzburg. Es gelte, die Wurzeln des Antisemitismus zu erkennen und dagegen vorzugehen. Daneben ist laut dem Nationalratspräsidenten geplant, bei der Akademie der Wissenschaften einen Lehrstuhl für Antisemitismusforschung einzurichten.
Kultusgemeinde fordert Kontrolle von Flüchtlingen
Nach dem Angriff auf den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Graz fordert die Präsidentin der Salzburger Kultusgemeinde, Hanna Feingold, eine Kontrolle der „Überzeugung“ von Flüchtlingen. Der Tatverdächtige von Graz ist ein 31-jähriger Syrer – mehr dazu in salzburg.ORF.at (25.8.2020)