Hanna Feingold, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, im ORF Interview
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Politik

Kultusgemeinde fordert Kontrolle von Flüchtlingen

Nach dem Angriff auf den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Graz fordert die Präsidentin der Salzburger Kultusgemeinde, Hanna Feingold, eine Kontrolle der „Überzeugung“ von Flüchtlingen. Der Tatverdächtige von Graz ist ja ein 31-jähriger Syrer.

Der 31-Jährige lebt seit 2013 in Österreich und hat hier einen Flüchtlingsstatus. Er habe sich bei der Einvernahme geständig gezeigt, hieß es am Montag von den Behörden. Sie gehen von einem islamistischen Motiv für die Attacke in Graz aus.

Seit dem Angriff wurden auch in Salzburg die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen verstärkt – etwa vor der Synagoge im Salzburger Andräviertel: „Die jüdischen Einrichtungen und Örtlichkeiten in Salzburg werden von der Polizei das ganze Jahr hindurch überwacht“, sagt Polizeisprecherin Irene Stauffer. „Auf Grund des Vorfalls am Wochenende in Graz sind Maßnahmen getroffen worden – und auch eine effektivere Überwachung ist angesetzt worden.“

„Nie kontrolliert, was ihre Überzeugung ist“

Die stärkere Polizeipräsenz begrüßt Hanna Feingold, Präsidentin der Salzburger Kultusgemeinde. Doch angesichts der Zunahme antisemitischer Vorfälle sei der Schutz jüdischer Einrichtungen alleine nicht ausreichend. Die Politik sei auch gefordert, stärker gegen die Wurzeln des Antisemitismus vorzugehen, fordert Feingold: „Wir haben ja jetzt in den letzten fünf Jahren sehr viele Flüchtlinge aufgenommen. Wir haben nie kontrolliert, woher sie kommen, was ihre Überzeugung ist. Und das muss jetzt wirklich einmal kontrolliert werden.“

Polizisten mit Mundschutz vor der Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg
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Vor der Synagoge in Salzburg wurde die Polizeipräsenz verstärkt

Antisemitische Vorfälle in fünf Jahren verdoppelt

Insgesamt verdoppelten sich antisemitische Vorfälle in Österreich in den letzten fünf Jahren. Diese Tendenz müsse nun dringend gestoppt werden, um die Existenz der jüdischen Gemeinden in Österreich zu sichern, sagt Feingold: „Wir haben schon vor zehn Jahren gesagt: ‚Wir können die Koffer auspacken und wegräumen.‘ Heute ist es umgekehrt: Wir haben schon wieder die Koffer griffbereit.“

Kultusgemeinde: Flüchtlinge sollen kontrolliert werden

Die Kultusgemeinde in Salzburg investierte in den letzten Jahren teilweise sichtbar in die Sicherheit ihrer Einrichtungen: „Wir rüsten ja schon seit einiger Zeit unsere Gebäude auf“, sagt Feingold. „Es wird für viel mehr Sicherheit gesorgt. Wenn jetzt noch ein bisschen mehr dazukommt, glaube ich: Derzeit ist es notwendig, weil es immer auch so Nachahmungstäter gibt.“