Insgesamt sieben Künstler setzten sich wochenlang intensiv mit der Glocknerstraße auseinander und schufen ganz unterschiedliche Kunstwerke an unterschiedlichen Orten entlang der Straße – zu ganz unterschiedlichen Aspekten und Problematiken.
Blut und Kaiser auf einen Penis gestützt
Die Auswirkungen des Klimawandels etwa legte Anna Meyer ihren Ölbildern zu Grunde: „Der Gletscher stirbt vor sich hin. Das ist so ein Thema“, sagte Meyer. „Und im Gletscher sind so rote Spuren – das könnte Blut sein oder der Gletscher weint oder eine Verletzung oder eine Art von Vulva oder Menstruation. Der Kaiser Franz Josef ist die Skulptur, die sich auf einen Penis stützt – und dort stützt er sich halt auf eine Wurzel.“
Iris Andraschek und Hubert Lobnig beleuchten dagegen mit ihren Installationen – zum Beispiel einem mit Teppichen eingehüllten Auto – die historische Bedeutung der Gegend: „Wir nehmen mit unserer Arbeit Bezug auf alte Transportwege, die es schon seit Jahrtausenden hier gibt“, schilderte Lobnig. „Und Teppiche sind ja eines der ältesten Kulturgüter, die praktisch über viele Länder und Kulturen hinaus ausgetauscht worden sind.“
Kunst mit Auto-„Erlkönigen“
Ein ganz aktueller ist dagegen der Ansatz von Ralo Mayer: Folierte Autoteile symbolisieren die Nutzung der Straße als Teststrecke für noch geheime Fahrzeugprototypen, sogenannte „Erlkönige“. Hier sind die Folien aber bedruckt mit verschiedenen Motiven aus Geschichte und Gegenwart der Straße.
Die Werke sind entlang der Glocknerstraße zu sehen – teilweise auffällig, teilweise tauchen sie ganz bewusst überraschend im öffentlichen Raum auf: „Denn das Mehrheitspublikum hier kommt nicht wegen der Kunst, sondern die kommen wegen des automobilisierten Bergerlebnisses“, sagt der Kurator der Kunstausstellung „Serpentine“, Michael Zinganel. „Die werden hier sozusagen über Kunstwerke ‚stolpern‘ und sich als Neulinge sozusagen damit auseinandersetzen lernen.“
Kunstwerke an der Großglockner Hochalpenstraße
Hochalpenstraßen-Generaldirektor: „Das wird polarisieren“
„Das wird polarisieren und das wird viel Diskussionen geben“, war sich Glocknerstraßen-Vorstand Johannes Hörl zur Eröffnung sicher. „Das ist uns auch wichtig. Wir wollten der Kunst ihren Raum geben – wenn möglich im schönsten Naturraum, den wir zu bieten haben.“
Entstanden sind die sieben Kunstinstallationen als gemeinsames Projekt der Länder Salzburg und Kärnten sowie der Großglockner Hochalpenstraßen AG. Die Werke sind ab jetzt drei Jahre lang zu sehen.