Eine geprüfte Wiener Fremdenführerin bei einer Führung
Josef Parak
Josef Parak
Tourismus

Fremdenführer: Geschäftsflaute wegen CoV

Salzburgs Fremdenführer leiden massiv unter den Auswirkungen der Coronakrise. Ihre Geschäfte gehen dermaßen schlecht, dass 40 Fremdenführer sich jetzt freiwillig zusammengeschlossen haben und sich gebuchte Führungen teilen.

In der Stadt Salzburg sind von den 190 ausgebildeten Fremdenführern 185 als „aktiv“ gemeldet. Sie könnten also den Touristen die Sehenswürdigkeiten von Salzburg zeigen, wenn genügend Touristen da wären.

Im Sommer 2019 waren Massen von Touristen in der Stadt Salzburg und die Stadtführer hatten mehr als genug Buchungen. Der Corona-Sommer 2020 bringt das komplette Gegenteil. Zwar ist die Stadt relativ gut gefüllt, weil viele Tagestouristen aus Deutschland und Österreich in Salzburg sind.

„Derzeit hat ein Guide nur eine Führung pro Monat“

Stadtführungen würden diese Besucher aber kaum buchen. Außerdem würden viele Touristen heuer gar nicht in die Stadt kommen, sagt die Sprecherin der Salzburger Fremdenführer, Inez Reichl. „Belgier oder Niederländer etwa urlauben hauptsächlich auf dem Land und kommen kaum in die Stadt. Daher buchen sie natürlich auch keine Führungen.“

Deshalb warten heuer viele der 185 Guides tagtäglich vergeblich auf Touristen. 40 Guides haben sich jetzt zusammengeschlossen, um sich gebuchte Führungen zu teilen. Die Buchungsanfragen sind jedoch so gering, dass jeder Guide im Schnitt nur einmal pro Monat zum Einsatz kommt.

„Viele Guides auf Unterstützung durch Familie angewiesen“

Das sei nicht nur finanziell, sondern auch mental eine enorme Herausforderung. Dies gelte vor allem für Guides, die in ihrer Muttersprache Stadtführungen anbieten und ursprünglich zum Beispiel aus Korea, China, Japan oder Italien kommen. Sie alle hätten seit Monaten so gut wie keine Arbeit mehr, beklagt Fremdenführer-Sprecherin Inez Reichl.

Die Existenzsorgen der 185 Stadtführer würden durch etwa 1.000 Euro aus dem Hilfsfonds zwar etwas abgemildert – trotzdem müssten viele Guides auf Ersparnisse zurückgreifen oder von ihrer Familie finanziell unterstützt werden, ergänzt Reichl.