Bodenverbrauch
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Chronik

Allianz kämpft gegen Bodenverbrauch

Die Allianz „Stoppt Bodenvernichtung“ startet einen neuen Vorstoß gegen den hohen Bodenverbrauch. Der Chef der österreichischen Hagelversicherung hat dafür höchst prominente Mitstreiter aus dem Bereich der Festspielkultur um sich geschart.

13 Hektar Boden werden in Österreich täglich zubetoniert. Damit hat unser Land die höchste Supermarktdichte pro Einwohner europaweit und das dichteste Straßennetz. Auf der anderen Seite gibt es 40.000 Hektar mit leeren Industriehallen.

Die Allianz „Stoppt Bodenvernichtung“ will das nicht länger hinnehmen. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, zeigt sich stolz, dass er Tobias Moretti und Franz Welser-Möst als Mitstreiter gewinnen konnte. Es gehe ja schließlich nicht nur darum, was gesagt werde, sondern auch darum, wer es sagt.

„Versorgung mit Lebensmitteln und Tourismus in Gefahr“

Der Allianz gehe es um das Schaffen von Bewusstsein dafür, dass Boden eine krisenrelevante und systemrelevante Infrastruktur ist. Bei zunehmender Bodenvernichtung sei die Versorgung Österreichs mit regionalen Lebensmitteln gefährdet. Zudem sei dadurch auch der Tourismus in Gefahr, sagt etwa „Jedermann“-Darsteller Tobias Moretti.

„Wenn man nicht endlich energisch gegen den Bodenverbrauch vorgeht, dann bekommen wir ein ganz, ganz großes Problem. Wenn man die Identität verliert, weil es nur noch eine einzige Fläche von Industriegebieten gibt, dann stellt sich die Frage, wer in so eine Gegend überhaupt noch hinfahren will“, warnte Moretti am Mittwoch.

Tobias Moretti
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„Wir müssen endlich energisch gegen den Bodenverbrauch vorgehen“: Schauspieler Tobias Moretti

Welser-Möst: „Bürgermeister mit Problem überfordert“

In dieselbe Kerbe schlägt Star-Dirigent Franz Welser-Möst. Verbauung der Böden und Verschandelung der Landschaft ist für ihn eins. „Der große Bodenverbrauch ist eine Gefahr für die Identität Österreichs. Und die Bürgermeister sind mit dem Problem meist überfordert. Das weiß ich aus eigener Erfahrung in meiner Wohngemeinde“, sagte Welser-Möst.

Franz Welser-Möst
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„Die Bürgermeister sind mit dem Problem meist überfordert“: Dirigent Franz Welser-Möst

Die Regierung müsse Maßnahmen setzen, etwa einen finanziellen Anreiz, um die 40.000 Hektar leere Industriehallen zu revitalisieren, forderte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

„Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel auch, dass man besonders fruchtbare Böden unter ein absolutes Bauverbot stellt. Auch sollte man die Genehmigungspflicht von Abänderungen in Flächenwidmungsplänen auf Gemeindeebene auf Länderebene künftig viel restriktiver gehandhabt werden“, sagte Weinberger.

Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung
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"Besonders fruchtbare Böden unter ein absolutes Bauverbot stellen: Kurt Weinberger von der Österreichischen Hagelversicherung

„Regierung muss ihr eigenes Programm auch umsetzen“

Von der Regierung fordert die Allianz „Stoppt Bodenvernichtung“, dass sie ihr eigenes Programm umsetzt. Darin steht nämlich, dass der tägliche Bodenverbrauch von derzeit 15 Hektar täglich auf 2,5 Hektar gesenkt werden soll, also von 20 Fußballfeldern täglich auf rund vier. Dazu brauche es auch finanzielle Anreize, fordern die Kämpfer gegen den Bodenverbrauch.

Allianz kämpft gegen Bodenverbrauch

Die Allianz „Stoppt Bodenvernichtung“ startet einen neuen Vorstoß gegen den hohen Bodenverbrauch.