Leere Parbank am Franz-Josef-Kai bei Hochwasser in der Stadt Salzburg am 4. August 2020
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Nach Starkregen: „Mit blauem Auge davongekommen“

Bei dem Starkregenereignis in den vergangenen Tagen ist Salzburg aus Sicht der Geologen mit einem blauen Auge davon gekommen. Es seien nur kleinere Hangrutschungen und Muren verzeichnet worden. Die Böden habe die extremen Wassermengen gerade noch aufnehmen können, heißt vom Landesgeologischen Dienst.

In den kommenden Tagen werden gefährdete Hänge aber weiterhin beobachtet, denn in den Böden wirken die großen Niederschlagsmengen freilich noch nach. Nach den starken Regenfällen seit Wochenbeginn geben die Experten des Landes aber vorsichtige Entwarnung: Größere Überflutungen seien vorerst nicht zu erwarten, heißt es vom Hydrologischen Dienst.

Böden sollen bei stabilem Sommerwetter trocknen

Die günstige Wetterprognose mit einem anhaltendem stabilen Hochsommerwetter stimmt die Geologen des Landes zuversichtlich. In den vergangenen 48 Stunden sind bis zu 180 Liter pro Quadratmeter gefallen – aus geologischer Sicht ein nicht ungefährliches Starkregenereignis.

Geologe: Böden konnten Regen gerade noch aufnehmen

Noch mehr Niederschlag hätte nicht fallen dürfen, sagt der leitende Landesgeologe Rainer Braunstingl. „Unser großes Glück war, dass es zum richtigen Zeitpunkt aufgehört hat zu regnen. Aus geologischer Sicht sind wir mit einem blauen Auge davongekommen, weil die Aufnahmefähigkeiten des Bodens erreicht, aber gerade nicht überschritten wurde.“

Wildbach- und Lawinenverbauung haben viel abgehalten

Muren, Erdrutsche und Risse wurden vor allem im Lungau, Pongau und Flachgau registriert. Gröbere Schäden konnten auch durch Schutzbauten verhindert werden. , sagt der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Leonhard Krimpelstätter. „Auch bei diesem Starkregen gab es wieder viele kleinere Rutschungen und es zeigt sich, dass die Schutzbauten nicht nur bei extremen Ereignissen, sondern auch bei solchen Starkregentagen, wie wir sie jetzt hatten, sehr wichtig sind und die betroffene Bevölkerung schützen.“ Derzeit befreien Mitarbeiter der Wildbachverbauung Schutzbauten von angeschwemmtem Wildholz und Gesteinsgeschiebe.

„Grundwasser verhält sich anders als Flüsse und Bäche“

Das Problem seien vor allem die gesättigten Böden und der hohe Grundwasserspiegel, sagt Johannes Wiesenegger, Leiter des hydrographischen Dienstes beim Land Salzburg. "Das Grundwasser verhält sich anders als die Salzach oder andere Flüsse und Bäche. Es hinkt im Anstieg immer hinterher. Das heißt, die Grundwasserspiegel sinken erst deutlich später als jene der Flüsse und Bäche.

Der zeitliche Abstand liege bei mehreren Stunden, könne aber auch mehrere Tage betragen, erläutert Wiesenegger. „Weil die Böden sehr nass sind, kommt sehr lange Wasser hinten nach. Die Meteorologen gehen aber davon aus, dass jetzt keine größeren Niederschläge mehr nachkommen und es wieder trockener wird.“

Zum Wochenende hin soll es wieder sommerlich werden

Sollten die Prognosen der Wetterdienststelle eintreffen, wird es zum Wochenende hin sogar wieder sommerlich warm – damit würde sich dann auch die Sättigung der Böden schnell wieder entspannen, ergänzt Hydrologe Johannes Wiesenegger.