Die Salzburger Forschergruppe rund um Saskia Wortmann hat die vier Wochen ab dem 16. März untersucht – also genau ab dem Coronavirus-Lockdown. In dieser Zeit sind 660 Kinder von ihren Eltern in die Notfallambulanz des Kinderzentrums Salzburg gebracht worden – deutlich weniger als in den beiden Jahren davor.
In der allgemeinen pädiatrischen Notfallambulanz sind die Zahlen um fast 60 Prozent zurückgegangen – in der kinderchirurgischen Notfallambulanz sogar um mehr als 80 Prozent. Das liegt laut Studie aber auch daran, dass es während der Ausgangsbeschränkungen weniger Sportunfälle gegeben hat und weniger Kinder mit kleinen Verletzungen ins Spital gebracht worden sind.
Eltern wollten keinen Rettungswagen
Die Salzburger Forscher haben herausgefunden, dass zwei Drittel der Eltern aus Angst vor einer Corona-Ansteckung erst verspätet das Spital aufgesucht haben. In zwei Fällen wollten Eltern nicht, dass das Kind mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wird. Bei vier Kindern hat die Angst vor einer Ansteckung dazu geführt, dass sie so spät ins Spital gebracht worden sind, dass sie bereits in einem potenziell lebensgefährlichen Zustand waren.
Acht von 464 Kindern positiv getestet
Für die Forscher zeigen die Daten, dass ein substanzieller Anteil an Kindern aus Angst vor einer Ansteckung erst zu spät angemessene medizinische Versorgung bekommen hat, obwohl Salzburg weniger von der Pandemie betroffen war als andere Regionen. Unter den 464 für die Studie auf SARS-CoV-2 getesteten Kindern waren nur acht positiv und zwei davon zeigten auch entsprechende klinische Symptome.
Die Ärztinnen und Ärzte der Kinder- und Jugendheilkunde wollen die Eltern dahingehend sensibilisieren, dass eine verzögerte Behandlung bei ernsten Gesundheitsproblemen ein größeres Risiko sein könne als eine Infektion mit dem Coronavirus.