Von Blitz und Sturm zerstörtes Gipfelkreuz auf der Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
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Chronik

Berühmtes Gipfelkreuz schwer beschädigt

Das Gipfelkreuz auf der 2.653 Meter hohen Schönfeldspitze im Steinernen Meer ist schwer beschädigt worden – vermutlich durch den Sturm in der Nacht auf Mittwoch. Die Hälfte des Querbalkens – einer Pieta mit Jesus Christus und Maria – könnte ein Blitz abgerissen haben. Der Alpenverein Saalfelden (Pinzgau) hat dieses Kunstwerk 1971 aufgestellt.

Die riesige Schönfeldspitze mit ihrer weithin sichtbaren Pyramidenform ist nach dem Selbhorn (2.655 Meter) der zweithöchste Berg des Steinernen Meeres in den Berchtesgadener Alpen. Sie überragt die Südwände, die das Hochplateau zwischen Maria Alm und Saalfelden (beide Pinzgau) begrenzen.

Kunstwerk von Anton Thuswaldner

1971 hat die Alpenvereinsjugend der ÖAV-Sektion Saalfelden das international bekannte Kunstwerk als Gipfelkreuz aufgestellt – eine sehr große Pieta aus Holz. Mit der Muttergottes Maria als Standbalken und – dem nach der Kreuzigung scheinbar toten – Jesus Christus als Querbalken. Die gleichermaßen moderne wie traditionelle Skulptur hat vor 49 Jahren der heute 91-jährige Bildhauer und Maler Anton Thuswaldner in Kaprun (ebenfalls Pinzgau) geschaffen.

Fotostrecke mit 13 Bildern

Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Flugbild: Gerald Lehner
Abendlicht: Schönfeldspitze und das nur zwei Meter höhere Selbhorn (links) im Steinernen Meer vor einer Woche
Von Blitz und Sturm zerstörtes Gipfelkreuz auf der Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
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Werk von Blitz und Sturm am Dienstagabend auf der der Schönfeldspitze: Die Jesusfigur der weitum bekannten Pieta in Kreuzform wurde zerstört
Schönfeldspitze und Selbhorn Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Österreichischer Alpenverein / Sektion Saalfelden
So sah die Pieta bis Dienstagnachmittag aus: 49 Jahre bei Wind, Wetter, Höhenstrahlung und extremen Temperaturunterschieden
Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Flugbild: Gerald Lehner
Schönfeldspitze im letzten Abendlicht vor einer Woche, als das Kreuz noch in voller Größe stand
Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Flugbild: Gerd Frühwirth
Schönfeldspitze und Hochplateau des Steinernen Meeres. Rechts unten: Riemannhaus, Ramseider Scharte und Sommerstein
Schönfeldspitze und Selbhorn Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Flugbild: Gerd Frühwirth
Von links: Schönfeldspitze, Buchauer Scharte und Selbhorn: Blick über Maria Alm nach Norden zum Hochplateau des Steinernen Meeres. Ganz hinten: Hoher Göll
Hochkalter Blaueisspitz Watzmann Ostwand Schönfeldspitze Steinernes Meer Berchtesgadener Alpen Alpen Bergsteigen Klima Klimawandel Gebirge Berge
Flugbild: Gerald Lehner
Südwand der Schönfeldspitze, Morgenlicht im Herbst über dem Steinernen Meer
Watzmann Ostwand Schönfeldspitze Steinernes Meer Berchtesgadener Alpen Alpen Bergsteigen Klima Klimawandel Gebirge Berge
Flugbild: Gerald Lehner
Schönfeldspitze (vorne) mit Watzmann-Ostwand im Hintergrund: Südspitze, Mitterspitze und Hocheck
Steinernes Meer Schönfeldspitze Nördliche Kalkalpen Alpen Klimawandel Urlaub Bergsteigen Wandern Bergwandern Ferien
Flugbild: Gerald Lehner
Kleiner Watzmann (Watzmannfrau) hinten mit Schönfeldspitze
Steinernes Meer Schönfeldspitze Alpinismus Winterflug Klimawandel Klima
Flugbild: Gerald Lehner
Schönfeldspitze im Hochwinter, hinten Hoher Göll und Hohes Brett
Steinernes Meer Schönfeldspitze Alpinismus Winterflug Klimawandel Klima Lawinen Schneebrett Lawine Anrisse
Flugbild: Gerald Lehner
Südwand der Schönfeldspitze im Hochwinter mit massiven Windverfrachtungen, Triebschnee und Schneebrettern
Stadtchronik von Saalfelden : Von Blitz und Sturm zerstörtes Gipfelkreuz auf der Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Stadtgemeinde Saalfelden / Hilarius Lassnig
Beitrag in der Stadtchronik von Saalfelden aus den 1980er-Jahren
Stadtchronik von Saalfelden : Von Blitz und Sturm zerstörtes Gipfelkreuz auf der Schönfeldspitze Steinernes Meer Nördliche Kalkalpen Berchtesgadener Alpen Bergsteigen Wandern Tourismus Alpen Berge Gebirge
Stadtgemeinde Saalfelden / Hilarius Lassnig
Beitrag in der Stadtchronik von Saalfelden aus den 1980er-Jahren

Blitzschlag oder Sturm

Bei dem Unwetter in der Nacht auf Mittwoch, bei dem es auch in Talgemeinden einige Schäden gab, soll der Christus vom Höhensturm abgerissen oder vom Blitz zerstört worden sein. Das bestätigt Manfred Gruber, Hüttenwirt des Riemannhauses auf der Ramseider Scharte bei Saalfelden. Die Schutzhütte gehört dem Deutschen Alpenverein und ist Ausgangspunkt für die Schönfeldspitze sowie von Kletter- und Hochtouren im Steinernen Meer.

Zeitzeuge: „Kreuz war vielen zu modern“

Der Saalfeldener Alpinist, Kletterer, Tischler und frühere Gemeindebedienstete Hilarius Lassnig war bei der Fixierung des Kunstwerkes vor 49 Jahren dabei. Dem ORF erzählte er Donnerstag ein paar Details aus dieser Zeit: „Die Pieta stand vor der Montage auf dem Gipfel einige Wochen zur Ansicht im Zentrum von Saalfelden. Das Kunstwerk von Toni Thuswaldner hat damals einige Leute schwer verärgert, weil sie mit der schönen Skulptur nichts anfangen konnten. Das war ihnen alles viel zu modern. Mir hat sie schon damals gefallen.“

Idee kam von Extrembergsteiger Wörgötter

Lassnig gehörte 1971 zum Team der Alpenvereinsjugend Saalfelden, die auf dem Gipfel die Verankerungen im Boden vorbereitete, bevor die Skulptur bei zwei Hubschrauberflügen auf die Spitze geflogen und gleich aus der Luft ins Fundament gesetzt wurde: „Das Projekt ging auf Wastl Wörgötter zurück, unseren langjährigen Alpenvereinschef. Der hat im Brotberuf bei den Tauernkraftwerken in Kaprun damals mit dem Künstler Toni in der Abteilung Vermessungstechnik gearbeitet.“

Wörgötter war über Jahrzehnte als Extrembergsteiger auch im Himalaya unterwegs. 1977 gelangt ihm mit seinem Bruder Peter die Zweitbesteigung des 8.511 Meter hohen Lhotse, des direkten Nachbarn des Mount Everest.

ORF-Hubschrauber flog das Kreuz auf den Berg

Das in unserer Galerie vorhandene Foto des ruinierten Kreuzes ist seit Mittwoch via Internet in Bergsteigerkreisen im Umlauf. Noch am Tag vor dem Sturm sei die Skulptur intakt gewesen, betonen Alpinisten. Und noch ist unklar, ob, wann und wie die Pieta repariert bzw. erneuert werden kann. Künstler Thuswaldner lebt hochbetagt in Kaprun, und es ist noch nicht bekannt, ob er einspringen kann oder will.

Den Transport ins Hochgebirge übernahm übrigens 1971 ein Hubschrauberteam des ORF, der auch die beiden Flüge bezahlte, wie sich Initiator Wastl Wörgötter erinnert. Eine solche ORF-Maschine gab es damals noch. Zuerst sei die Maria und dann der Jesus geflogen worden. Nun will sich der frühere Sektionschef des ÖAV Saalfelden für eine möglichst rasche Reparatur von Gottes Sohn einsetzen.

Wahrzeichen der Region

Für viele Bergsteiger, Kunstfreunde und Katholiken ist das Kreuz ein Wahrzeichen des Steinernen Meeres. An der Schönfeldspitze führt seit Jahrhunderten auf dem Hochplateau auch die traditionelle Wallfahrtsroute zwischen Maria Alm (Pinzgau) und St. Bartholomä am Königssee (Berchtesadener Land, Watzmanngebiet, Bayern) vorbei.