Politik

Haslauer: „Quarantäne im Frühling war nicht überzogen“

Die strenge Quarantäne im Frühling in mehreren Salzburger Fremdenverkehrsorten sei nicht völlig überzogen gewesen. Das sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Montagabend in „Salzburg heute“. In Wolfgangsee-Gemeinden werde nun keine Quarantäne verhängt. Die Infektionszahlen in St. Wolfgang sind allerdings ähnlich wie im Frühling in gesperrten Orten.

Ist es für Haslauer verständlich und angemessen, dass die Behörden in Oberösterreich und Salzburg derzeit auf die Infektionszahlen am Wolfgangsee noch so relativ gelassen reagieren – beispielsweise ohne Quarantäne-Maßnahmen?

Der Landeshauptmann sagt, die Infektionen gebe es vor allem bei den Praktikanten in Tourismusbetrieben: „Interessanterweise gibt es nur einen einzigen Gast unter den bisher getesteten 53 Personen, der positiv getestet wurde. Das bedeutet, dass die Maskenpflicht in Oberösterreich sehr geholfen hat. Wir haben daher diese Maskenpflicht auch präventiv für die Salzburger Orte Strobl und St. Gilgen für Personal der Gastgewerbe- und Hotelbetriebe eingeführt.“

Im Frühling war Politik noch für harte Schritte

Die Maskenpflicht für das Personal sei eine vertrauensbildende Maßnahme gegenüber den Gästen: „Und andererseits haben wir veranlasst, dass alle Praktikanten in Strobl und St. Gilgen durchgetestet werden – abseits der ohnehin im Tourismus laufenden Tests des gesamten Personals“, so Haslauer.

Vor ein paar Monaten wurde über Hochburgen des Salzburger Skitourismus wie drei Gemeinden im Gasteiner Tal, dazu Großarl, Flachau (alle Pongau), Saalbach und Zell am See (beide Pinzgau) eine behördliche Quarantäne verhängt. Obwohl die Fallzahlen dort ähnlich waren wie jetzt in St. Wolfgang, das nun offen bleibt.

Die strenge Quarantäne im Frühling in mehreren Salzburger Fremdenverkehrsorten sei nicht völlig überzogen gewesen. Das sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Montagabend in „Salzburg heute“. In den Wolfgangsee-Gemeinden werde nun keine Quarantäne verhängt. Die Infektionszahlen sind allerdings ähnlich wie im Frühling in gesperrten Orten.
ORF
Haslauer am Montagabend im TV-Studio

Mathematik: Kurvenverlauf als Begründung

Waren diese Maßnahmen von Politik und Behörden damals also überzogen? Haslauer: „Das kann man sicher nicht sagen. Damals haben wir eine sehr dynamische Entwicklung gehabt, eine exponentiell ansteigende Entwicklung. Jetzt haben wir eine statische Entwicklung mit linear ansteigenden Fällen. Und wir haben vor allem in Strobl und St. Gilgen sehr wenige Fälle. Wir sehen dort keine Notwendigkeit einer Quarantäne – im Gegensatz zu damals. In der Hochzeit von Corona Phase 1 war es erforderlich, durch einen recht drastischen Schritt in diesen Orten eine weitere Verbreitung zu verhindern.“

Erträge nun wichtiger als Gesundheit?

Der Salzburger Regierungschef weist die Sichtweise zurück, wonach die Politik in den letzten Wochen die wirtschaftlichen Interessen zu sehr über die gesundheitlichen gestellt haben könnte. Haslauer betont, es sei klar gewesen, dass es mit Zunahme der Reisetätigkeit weitere Infektionen geben wird: „Es ist in einem Rahmen, den wir sehr genau verfolgen. Die Behörden arbeiten intensiv, dass wir die Infektionsketten unterbrechen. Es gibt da schon eingespielte Verfahren. Die Tourismussaison läuft insgesamt erstaunlich gut. Und es gibt im Tourismus ganz wenig Infektionsfälle.“

Schwarzgrüne Regierung muss Maßnahmen „reparieren“

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) hat bei einem Pressegespräch in Salzburg eine baldige „Reparatur“ der nach dem Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) noch geltenden CoV-Verordnungen angekündigt. Das Höchstgericht hat mehrere Regierungsmaßnahmen gekippt, weil sie Grundrechten widersprechen und illegal sind – mehr dazu in news.ORF.at (27.7.2020)

Chef des Verfassungsgerichts kritisiert CoV-Politik

Kritik an CoV-Vorschriften der Bundesregierung und an Verwaltungsbehörden übte der Präsident des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) bei einer Podiumsdiskussion in Salzburg. So „ziemlich alle Grundrechte“ seien „massiv beeinträchtigt“ gewesen, sagte Christoph Grabenwarter. Das habe es „seit 1945 in diesem Land nicht gegeben“ – mehr dazu in salzburg.ORF.at (24.7.2020)

Wolfgangsee: Maskenpflicht für Touristiker

Ab sofort gilt für alle Gastronomie- und Tourismusmitarbeiter mit Gästekontakt am Wolfgangsee wieder Maskenpflicht. Auch alle anderen Tourismusbetriebe landesweit sollten freiwillig das Personal wieder mit Mund-Nasen-Schutz ausstatten, sagte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) – mehr dazu in salzburg.ORF.at (27.7.2020)