Die auffälligste der vier Installationen stammt von der Künstlerin Isa Rosenberger. Auf dem Rosenhügel beim Mirabellgarten ragen mit Goldfarbe bestrichene Rahmen in den Himmel und symbolisieren die Portalbögen. Die sollten den Eingang zu einem von Clemens Holzmeister Anfang der 1950er-Jahre geplanten Festspielhaus bilden.
Holzmeister wollte Mirabellgarten einbeziehen
Rosenberger sagt, die Bögen markieren in Originalgröße die drei Portale der Hinterbühne: „Wenn man sie geöffnet hätte, wäre der Mirabellgarten ein Teil der Bühne geworden. Holzmeister bezog sich auf die Gründungsidee der Festspiele. Die Idee war immer, dass die Stadt die Bühne wird.“
Älteste Pläne für den Mönchsberg gedacht
Nur wenige hundert Meter entfernt ist auf dem Salzburger Mönchsberg das nächste Kunstobjekt zu sehen. Hier greift die Wiener Künstlerin Esther Stocker die ältesten Pläne für ein Salzburger Festspielhaus auf. Hier hätte einst ein Mozart-Festspielhaus entstehen sollen. Daran erinnere nun eine dreiteilige Skulptur, sagt Stocker: „Das ist eine Knitterskulptur als Zitat für die allererste Idee eines Festspielhauses. Es ist eine Schrift von 1890.“
Reinhardts Riesenspektakel in Hellbrunn
Insgesamt sind vier Projekte entstanden, die sich sehr unterschiedlich mit den alten Bauplänen auseinandersetzen. Eine weitere Station ist der Hellbrunner Schlosspark. Dort wollte Festspielgründer Max Reinhardt ein imposantes Festspielhaus bauen lassen. Es wurde nie realisiert. Zahlreiche Holzplanken zeigen die gewaltigen Dimensionen.
Monsterprojekt und „Gauforum“ der Nazis
Auch auf dem Kapuzinerberg könnte heute ein Festspielhaus stehen. Hier planten linientreue Architekten für das Nazi-Regime das monumentale „Gauforum“ – inklusive Konzerthaus. Daran erinnert ein fast unscheinbarer Tisch mit einem kleinen Modell – als Kontrast zum totalitären Größenwahn.
„Rückschau besonders zu Jubiläen wichtig“
Der Architekturhistoriker Norbert Mayr ist bei „Der Traum von einem Feentempel" der Projektleiter: „Eine Reflexion ist grundsätzlich wichtig. Und solche Jubiläen wie heuer bieten die Chance, dass man sich erinnert, was da geschehen ist.“
Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler sagt zu den verworfenen Plänen dieser Salzburger Festspielhäuser: „Die Leuten sollen nachdenken, wenn sie das sehen, und ein bisschen dankbar sein. Dass so viele Generationen vor uns das Wunder Salzburg erfunden wurde.“ Die vier nie gebauten Kultur- und Kunst-Weihestätten sind noch bis Ende des Jahres 2020 zu sehen und zu erleben.