Maschine der Linie Wizz Air
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Verkehr

Debatte um Landeverbote: Doppelmoral beim CoV-Schutz?

Den jüngsten – vom Gesundheitsministerium in Wien verordneten – CoV-Schutz sieht man beim Management des Salzburger Flughafens kritisch. Neben neuen Landeverboten für Jets aus vielen Staaten gebe es große Schlupflöcher, weil Reisende einfach nach München fliegen und mit Mietautos unbehelligt nach Österreich reisen. Europa brauche dringend einheitliche Standards.

Seit Donnerstag dürfen auch Flugzeuge aus Bosnien-Herzegowina, Serbien und Rumänien nicht mehr in Salzburg landen. Damit stehen nun 18 Länder auf der Verbotsliste des Gesundheitsministeriums in Wien, das von Minister Rudolf Anschober (Grüne) geführt wird. Besonders Reisen vom Balkan, wo es viele Neuinfektionen geben soll, sollen damit verhindert werden, aber auch Reisen aus Partnerstaaten in Westeuropa.

Alexander Klaus ist Sprecher des Salzburger Flughafens: „Es betrifft derzeit insgesamt zehn wöchentliche Flüge, darunter auch die Destinationen, die vom Westbalkan nach Salzburg geführt werden. Aber auch Flüge aus Großbritannien gehören dazu – momentan einmal bis zum 31. Juli.“

„Schutz mit Maß und Ziel – nicht so wie derzeit“

Schutz der Gesundheit: Ja! Das bekräftigt man auch beim Salzburg Airport. Aber ohne europaweit gültige Gefahrenbewertung und Regelung gebe es zu viele Schlupflöcher. Wenn etwa Personen aus einem mit Landeverbot belegten Land nach Salzburg wollen, dann würden sie einfach nach Deutschland fliegen und von dort den Mietwagen nehmen: „Rein praktisch ist das völlig richtig. Wenn ich heute aus Schweden oder Großbritannien komme, dann fliege ich einfach nach München und fahre von dort über die grüne Grenze nach Österreich. Gesundheitsschutz ist sehr wichtig, aber alles mit Maß und Ziel. Es wäre für die komplette Reiseindustrie wichtig, dass man einheitliche und faire Regelungen schafft. Momentan gibt es fünf Kilometer jenseits der Salzburger Stadtgrenze in Deutschland komplett andere Regeln.“

Fachleute fürchten um zahlreiche Arbeitspätze

Die Folgen der CoV-Pandemie mit den massiven Einschränkungen im Flugverkehr spüre man in Salzburg wirtschaftlich inzwischen massiv, so der Sprecher: „Wir reden hier von fünf, sechs Flugzeugen, die nun pro Tag bei uns landen. Im Vergleich zu 25 oder 26 Maschinen täglich im Sommer des Vorjahres.

Konkret sind es rund 120.000 Euro, die der Salzburg Airport derzeit täglich durch diesen Wandel verliert. Wenn vom Bund keine entscheidende Hilfe oder faire Strategien kämen, dann stünden auch in diesem Wirtschaftsbereich bald viele Jobs dauerhaft auf dem Spiel, sagen Experten.

Flughafen: Soldaten helfen bei CoV-Checks

Auf dem Salzburger Flughafen sind ab Freitag zehn Soldaten des Bundesheeres im Einsatz, um bei Überprüfungen von Passagieren durch die Behörden mitzuhelfen. Es geht um die Einhaltung von Einreisebestimmungen – mehr dazu in salzburg.ORF.at (16.72020)