Die noch immer vorhandenen Grünflächen rund um das Schloss Freisaal im Jahr 1945 und der gleiche Luftbildausschnitt heute – das ist für manche Betrachter ein eindrucksvolles Beispiel. Die politisch von Pionieren wie Richard Hörl, Mitbegründer der Bürgerliste, hart erkämpfte Deklaration der Stadt zum Schutz des Grünlandes hat hier eine dichte Verbauung verhindert.
Wohnbau für die Bevölkerung, teure Grundstruktur
Aus der Luft sind die erhaltenen Freiflächen gut zu sehen. In vielen Stadtteilen lief die Entwicklung ganz anders – auch notgedrungen für den sozialen Wohnbau, dem viele Flächen gewidmet wurden bzw. gewidmet werden mussten. Die dauernd wachsende Stadtbevölkerung brauche immer mehr Wohnraum, der ohnehin viel zu knapp und viel zu teuer sei, sagen Fachleute.
Vergleichsfotos von 1960 und 1990 vorhanden
Ein völlig anderes Bild als in Freisaal zeigt sich beim Blick auf den Stadtteil Taxham, der eine unglaubliche Siedlungsentwicklung durchgemacht habe – dazu kommen neue kommerzielle Zentren wie der Europark und IKEA, wie Hannes Wenger schildert, der Leiter der Vermessung und Geoinformation in der Salzburger Stadtverwaltung: „Es hat mich überrascht, wie viel im Vergleich zu 1945 nun verbaut ist. Wir haben auch Fotos von 1960 oder 1990. Und auch da sieht man, wie viel seither verbaut worden ist. Die Stadt lebt, sie entwickelt sich, und das sieht man in der Zusammenschau sehr gut.“
Kein konstanter Anstieg, mehrere Schübe
Nur rund 80.000 Einwohner hatte die Stadt Salzburg am Ende des Zweiten Weltkriegs, fast doppelt so viel sind es heute. Die Steigerung ging nicht konstant übe die Bühne, sondern in Schüben – etwa in den 1960er-Jahren oder rund um die Jahrtausendwende. Die Bilddatensätze seien auch für die künftige Entwicklung der Landeshauptstadt wichtig, sagen die Fachleute. Die zuständige Stadträtin Martina Berthold sagt, das sei die Grundlage für die Stadtentwicklung der Zukunft: „Wo gibt es Möglichkeiten einer Nachverdichtung, wo kann man mehr Grünräume schaffen?“
Keine personenbezogenen Daten zu sehen
Auch rechtlich sei die Veröffentlichung dieser exakten Bilder geprüft worden, sagt Fachmann Wenger: „Wir haben den Datenschutz berücksichtigt, weil wir die Grundverordnung im Hintergrund haben. Deshalb haben wir diese Originalfotos nicht zur Verfügung gestellt, sondern nur mit zehn Zentimeter Bodenauflösung. Man kann deshalb personenbezogene Daten aus diesen Fotos nicht sehen.“
Spezialflugzeuge auf dem Salzburg Airport
60.000 Euro hat die Stadt für die aktuellen Luftbilder ausgegeben. Gemacht wurden sie mit zwei speziell dafür ausgerüsteten Flugzeugen einer Salzburger Privatfirma, die jeweils mit einer 340 Megapixel-Präzisionskamera ausgerüstet sind. Die Maschinen sind auf dem Salzburg Airport stationiert. Die Firma ist im Technologiezentrum in Itzling ansässig. Ihre Fotos sind über die Website der Stadt Salzburg nun öffentlich verfügbar.