Markierte Unfallstelle bei Eisriesenwelt Tennengebirge
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Chronik

Eisriesenwelt mindestens sechs Wochen gesperrt

Der Zugang zur Eisriesenwelt in Werfen (Pongau) dürfte nach dem tödlichen Unfall mit Steinschlag-Schutznetzen gesichert werden. Die Attraktion werde mindestens sechs Wochen geschlossen bleiben, sagen Experten. Die Justiz wartet vor weiteren Entscheidungen den Bericht der Alpinpolizei ab.

Wie der Sprecher der Salzburger Staatsanwaltschaft, Marcus Neher, am Dienstag der APA sagte, sei es noch zu früh zu beurteilen, ob der Betreibergesellschaft der Eisriesenwelt nach dem Unfall mögliche strafrechtliche Konsequenzen drohen: „Wir müssen dazu auf den Bericht der Alpinpolizei warten und prüfen dann, ob allenfalls ein Sorgfaltsverstoß der Betreiber vorgelegen ist.“

Was kann konkret noch abgesichert werden?

Die geplanten Fangnetze gegen Steinschlag sind möglicherweise nur eine Lösung auf Zeit. Vom Hubschrauber aus wurden die Wände oberhalb des Zugangs zur Eisriesenwelt am Dienstag noch einmal eingeschätzt, dabei wurde analysiert, von wo Steinschlag drohen könnte, welcher Teil des Weges zwischen Seilbahn-Bergstation und Höhleneingang gefährdet ist. Das Ergebnis ist klar, kurzfristig werden temporäre Steinschlag-Schutznetze als zusätzliche Sicherung angebracht. „Als langfristige Lösung ist eine Galerieverbauung des Gesamtweges im Gespräch“, schildert Eisriesenwelt-Betriebsleiter Franz Reinstadler. Seilbahn-Betriebsleiter Michael Rieder sieht die Lage so: „Wir gehen von einem Zeitrahmen von sechs Wochen bis zu sechs Monaten aus.“

Schauhöhle: Sicherheit der Gäste steht an erster Stelle

Was das alles kosten und wie die Touristenattraktion die Sicherungsmaßnahme finanziell stemmen könne, sei unklar, ergänzt der Betriebsleiter. Aber die Sicherheit der Gäste stehe an erster Stelle und habe Priorität.

Landesgeologe: „Betreiber-Annahme ist nachvollziehbar“

Höhlenbetreiber Oedl betont, dass der Unfall an einer Stelle passiert sei, die bislang als völlig ungefährlich gegolten hatte, wo ein Hangrücken einen natürlichen Schutz vor Steinschlag bilde. Dem stimmt auch Landesgeologe Gerald Valentin zu. Für ihn seien die Aussagen des Höhlenbetreibers nachvollziehbar.

„Auf der letzten Strecke hinauf zur Eisriesenwelt quert der Weg zwei Mulden. Diese Mulden sind überdacht. Die Dächer bieten Schutz vor Steinschlag und diese eine Zwischenstelle verläuft auf einem Rücken, wo man bislang angenommen hat, dass durch den Hangrücken eine bessere Steinschlagsicherung gegeben ist. Das hat sich jetzt leider als falsch herausgestellt.“

Landesgeologe Valentin über Steinschläge

Landesgeologe Gerald Valentin spricht im Studio über die Gefahr von Steinschlägen.

Reichen zusätzliche Steinfangnetze entlang des Weges?

Als zusätzliche Sicherungsmaßnahmen könnten Steinfangnetze oberhalb des Weges in Frage kommen. Welche Vorrichtungen tatsächlich notwendig sind, klären Geologen und Bautechniker. „Derzeit können wir nur abwarten, wir werden nach bestem Wissen und Gewissen allen Anforderungen nachkommen, um ein sicheres Queren zu gewährleisten“, sagt der Betriebsleiter der Eishöhle Franz Reinstadler.

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Markierte Unfallstelle bei Eisriesenwelt Tennengebirge
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Roter Punkt: Unfallstelle beim Fußweg vor dem Höhleneingang. Gelb: Ödl-Haus mit der Bergstation der Seilbahn, die von Werfen ins Tennengebirge hoch über dem Salzachtal führt. Hinten Hagengebirge und Hoher Göll
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Westwand des Tennengebirges mit dem Unfallbereich, zu erkennen ist der Fußweg mit den Schutzgalerien
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Roter Punkt: Unfallstelle. Gelb: Ödl-Haus mit der Bergstation der Seilbahn von Werfen
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Roter Punkt: Unfallstelle beim Fußweg zum Höhleneingang (links oberhalb)
Markierte Unfallstelle bei Eisriesenwelt Tennengebirge
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Unfallstelle unter den Gipfelwänden des Tennengebirges
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Ödl-Haus mit Bergstation der Seilbahn (links) und Unfallstelle
Markierte Unfallstelle bei Eisriesenwelt Tennengebirge
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Ödl-Haus mit der Bergstation

Schauhöhle zählt 160.000 Besucher pro Jahr

Erst wenn die Sicherungsmaßnahmen umgesetzt sind, kann die Eisriesenwelt wieder für Besucher geöffnet werden, heißt es von der Gemeinde Werfen. Rund 160.000 Besucher werden pro Jahr in dem beliebten Ausflugsziel gezählt.