Almbauern Projekt
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Landwirtschaft

Almbauern trotzen dem Klimawandel

Mehr Tiere auf den Almen und ein früherer Auftrieb: so könnten Salzburger Almbauern auf den Klimawandel, steigende Temperaturen und stärkeres Pflanzenwachstum reagieren. Modernes Weidemanagement soll dazu beitragen, dass Almflächen weniger verwachsen.

Österreichweit ist die Almfutterfläche schon um rund 45 Prozent kleiner geworden, sagen Ökologen. Die Bräualm liegt im Gemeindegebiet von Mittersill (Pinzgau) auf 1.800 Metern. Fast 200 Stück Vieh weiden dort im Sommer. Seit vergangenem Jahr wird sie mit einem neuen Konzept bewirtschaftet. Ziel ist es das Zuwachsen der Almflächen zu verhindern.

Zwergsträucher überwuchern sonst in nur wenigen Jahren die Almböden, sagt der bayerische Experte für Almweiden, Siegfried Steinberger: „Durch die Klimaerwärmung startet die Vegetation wesentlich früher. Daher muss der Almauftrieb früher gestaltet werden. Drei Wochen früher als traditionell. Dazu kommt, dass durch die Niederschläge mehr Futter auf der Alm wächst. Es müssen mehr Tiere aufgetrieben werden“.

Unkraut auf der Alm
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Unkraut auf der Alm soll durch größere Weideflächen zurückgedrängt werden

Mehr Weidezäune, weniger Unkraut

Der klassische Hirte wird heute durch Weidezäune ersetzt. Dadurch soll das Vieh auf die Stellen gelenkt werden, die abgefressen werden müssen. Landwirt Michael Sedivy sagt: „Es ist ein größerer Aufwand, weil wir mehr Zäune machen müssen. Aber die Flächen werden wieder besser, das Unkraut verschwindet“.

Interessierte Almbauern konnten sich vergangene Woche auf der Bräualm fortbilden. Ziel ist eine nachhaltige Form der Almbewirtschaftung, sagt die Projektleiterin der Landwirtschaftskammer, Petra Fürstauer-Reiter: „Man sieht schon Erfolge. Die Alm weist weniger Unkraut auf, die Zwergsträucher werden zurückgedrängt“.

Alm bei Mittersill
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Die Bräualm bei Mittersill ist eine der Projektalmen

Fördersystem soll nach Tieren berechnet werden

1.800 Almen gibt es derzeit im Land Salzburg. Rund 60.000 Rinder sowie 60.000 Pferde, Schafe und Ziegen weiden auf ihnen. Das es mehr werden spießt sich derzeit noch an den Bestimmungen, sagt der Pinzgauer Bezirksbauernobmann Klaus Vitzthum: „Wir haben das Problem gehabt, dass das Fördersystem das Gegenteil bewirkt hat. Das Fördersystem fördert die Fläche und nicht die Tiere. Wir brauchen aber ein System, das fördert, dass man die Tiere auf die Alm treibt. Das hilft dem Tierwohl und dem Flächenerhalt“.

Auch das Land Salzburg bemüht sich derzeit mehr Tiere auf der Alm zu ermöglichen. Die sollen dann helfen die Almen als vielfältigen Lebensraum zu erhalten.

Nachhaltige Almwirtschaft

Auf mehreren Projektalmen in Salzburg werden Wege gesucht, den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken