Bei Schilddrüsenoperationen sind die Lähmung des Stimmbandnervs und die Verletzung der Nebenschilddrüsen die Hauptkomplikationen. Die Funktion der Stimmbänder wird während des Eingriffs per Neuromonitoring ständig überprüft, für die Nebenschilddrüsen gab es dafür bis vor kurzem keine Möglichkeit. Dabei haben diese Nebenschilddrüsen eine wichtige Aufgabe, schildert der Primar der Chirurgie, Franz Messenbäck: „Nebenschilddrüsen sind vier kleine, reiskorngroße Organe. Sie sitzen hinten an der Schilddrüse auf. Deren Hormon regelt den Kalziumhaushalt“.
Kalziummmangel, steigendes Herzinfarktrisiko
Weil sie so winzig sind und oft versteckt liegen, sind sie bei Operationen schwer auffindbar. Ein Laser-basiertes Kamerasystem soll während des Eingriffs helfen, die Nebenschilddrüsen präzise aufzuspüren, sagt Messenbäck: „Durch Laserlicht beginnen sie am Monitor zu leichten. Und am Ende der Operation können wir die Durchblutung überprüfen“.
Und zwar durch Injizieren eines Farbstoffs, um eben zu sehen, ob sie durchblutet und somit funktionsfähig sind. Eine Funktionsstörung der Nebenschilddrüsen hätte ein Absinken des Kalziumhaushaltes zur Folge. Das sei ein Einschnitt in die Lebensqualität der Patienten.
Nur zwei Krankenhäuser österreichweit haben diese Technik
Zudem steigt das Herzinfarkt-Risiko bei Patienten mit nicht funktionierenden Nebenschilddrüsen. Wenn man die Unterfunktion aber während des Eingriffs erkennt, kann man rechtzeitig gegensteuern.
In den vergangenen Wochen hat man gute Erfahrungen mit dem Kamerasystem gesammelt, es werde sich in der Schilddrüsenchirurgie durchsetzen und die Sicherheit für die Patienten erhöhen, ist man in Schwarzach überzeugt. Damit ist man neben der Rudolfstiftung in Wien österreichweit das zweite Krankenhaus, in dem das System zum Einsatz kommt.
Schilddrüsen-Operation mit Kamera
Durch eine neue KAmeratechnik sollen Schilddrüsen-Operationen sicherer gemacht werden.