Die Polizei hat Freitagabend bei Kuchl (Tennengau) einen jungen Raser aus dem Verkehr gezogen, der mit einem sehr leistungsstarken Sportwagen den Beamten eine wilde Verfolgungsjagd geliefert hatte. Der 22-Jährige baute laut Ermittlern mehrere Unfälle und beschädigte Verkehrsleiteinrichtungen. Er hat keinen Führerschein.
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Chronik

Porsche-Raserei: Gefängnis für jungen Amokfahrer

Nach einer Amokfahrt mit dem Porsche seines Vaters auf der Autobahn in Salzburg im November 2019 ist ein 23-Jähriger am Mittwoch zu drei Jahren teilbedingter Haft verurteilt worden. Ein Jahr wurde unbedingt ausgesprochen – wegen vorsätzlicher Gemeingefährdung und Freiheitsentziehung.

Der führerscheinlose Lenker raste der Polizei mit 180 km/h davon und baute zwei Unfälle. Der Staatsanwalt nannte es eine Amokfahrt und selbst der Verteidiger erklärte, der junge Mann sei „wie ein Verrückter“ gefahren. Der Angeklagte zeigte sich zu der halsbrecherischen Fahrt auf der Westautobahn (A1) und Tauernautobahn (A10) reumütig geständig und entschuldigte sich für die Tat.

„In großer Panik“ davongefahren

Als er gegen 22.00 Uhr bei Salzburg-Mitte mit dem Porsche seines Vaters schon schneller als erlaubt unterwegs war und eine Zivilstreife bemerkte, sei er „in großer Panik“ davongefahren: „Ich wusste nicht, wie ich anders reagieren sollte.“ Denn er besaß keinen Führerschein. Der war ihm bereits einen Monat zuvor in Deutschland wegen Lenkens eines Fahrzeuges unter Alkohol- und Drogeneinfluss entzogen worden.

Der Salzburger drückte auf der A1 ordentlich aufs Gaspedal des 300 PS starken Porsche Panamera. Bei Wals missachtete er die Anhaltezeichen der Zivilstreife und raste mit 180 km/h davon. Nachdem er auf die Tauernautobahn in Richtung Villach gewechselt war, nahmen weitere Polizeistreifen die Verfolgung auf. Bei Salzburg-Süd kam der Porsche ins Schleudern und touchierte die Leitschiene. Doch der Lenker raste trotz Ersuchens seiner beiden befreundeten Mitfahrer, anzuhalten und sie aussteigen zu lassen, einfach weiter.

Die Polizei hat Freitagabend bei Kuchl (Tennengau) einen jungen Raser aus dem Verkehr gezogen, der mit einem sehr leistungsstarken Sportwagen den Beamten eine wilde Verfolgungsjagd geliefert hatte. Der 22-Jährige baute laut Ermittlern mehrere Unfälle und beschädigte Verkehrsleiteinrichtungen. Er hat keinen Führerschein.
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Mit 150 eine Baustelle passiert

Im Baustellenbereich zwischen Puch und Hallein überholte er bei dem 80er-Tempolimit gleich 14 Fahrzeuge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 150 km/h. Bei der Kontrollstelle in Kuchl wollte er ausfahren, fuhr aber durch, weil es dort keine Ausfahrt gab, und krachte gegen einen BMW eines Salzburgers. Schließlich verließ er bei der Ausfahrt Kuchl die A10 und fuhr auf der Gegenseite in Richtung Salzburg wieder auf. Dort konnten ihn Polizisten endlich stoppen. Weil er so in Panik gewesen sei, habe er die Schreie seiner Mitfahrerin, er möge doch endlich stehen bleiben, nicht „so mitbekommen“. „Ich war so konzentriert auf den Straßenverkehr“, schilderte der Bursch bei dem Prozess.

Verteidiger spricht von „Kurzschlusshandlung“

Der Beschuldigte gestand auch ein, dass er Fahrzeuge teils rechts überholte, ihnen teils bis zu einem Meter Abstand auffuhr und die Lichthupe aufblendete. Sein Vater sei damals auf Urlaub im Ausland gewesen und habe deshalb den Autoschlüssel in einem Tresor verwahrt: „Ich hatte den Code, davon hat mein Vater nichts gewusst.“ Er habe sich deshalb ins Auto gesetzt, weil er die Bekannte nach Hause bringen wollte. Sein Verteidiger, der die Raserei auch als „Kurzschlusshandlung“ bezeichnete, zeigte sich erleichtert, dass es nur zu leichten Verletzungen gekommen ist.

„Sie können dankbar sein, dass nichts Schlimmeres passiert ist“, redete die Vorsitzende des Schöffensenates, Nicole Haberacker, dem Angeklagten ins Gewissen. Das Urteil solle zeigen, dass das „kein Spaß ist“. Der bedingte Strafanteil von zwei Jahren wurde unter Bestimmung einer Probezeit von drei Jahren ausgesprochen.

Die Polizei hat Freitagabend bei Kuchl (Tennengau) einen jungen Raser aus dem Verkehr gezogen, der mit einem sehr leistungsstarken Sportwagen den Beamten eine wilde Verfolgungsjagd geliefert hatte. Der 22-Jährige baute laut Ermittlern mehrere Unfälle und beschädigte Verkehrsleiteinrichtungen. Er hat keinen Führerschein.
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Bis zu zehn Jahre Haft möglich

Das Gericht ordnete eine Bewährungshilfe an. Der Strafrahmen reichte in dieser Causa von einem Jahr bis zu zehn Jahren Haft. Wegen Freiheitsentziehung war der Salzburger schuldig gesprochen worden, weil er die beiden Mitfahrer trotz mehrmaligen Aufforderns nicht aussteigen ließ.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Verteidiger nahm Bedenkzeit. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.