Eine Frau mit offenen Rechnungen hat viele Schulden. Arbeitslosigkeit und Privatkonkurs
Gina Sanders – stock.adobe.com
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Wirtschaft

Viele Privatkonkursen im Herbst erwartet

Ab Herbst erwarten Gläubigerschutzverbände und Schuldenberater deutlich mehr Privatkonkurse. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit durch die CoV-Krise und das Ende von Stundungsfristen dürften viele vor große finanzielle Probleme stellen.

Bereits jetzt merkt die Schuldenberatung ein Ansteigen der Anfragen, so verzeichnete die Salzburger Schuldenberatung im Juni rund ein Fünftel mehr Erstanfragen als im Juni des Vorjahres. Vor allem die Auswirkungen der Coronavirus-Krise wie Arbeitslosigkeit oder ein niedrigeres Einkommen durch Kurzarbeit sorgten bei vielen Menschen für ernste finanzielle Probleme, sagt der Geschäftsführer der Schuldenberatung Peter Niederreiter. „Viele hatten noch Schulden aus der Zeit vor Corona, sind jetzt in Kurzarbeit und schaffen es nicht mehr den laufenden Zahlungen nachzukommen.“

Bislang weniger Privatinsolvenzen wegen Stundungen

Gleichzeitig ist aber heuer im ersten Halbjahr die Zahl der angemeldeten Privatkonkurse in Salzburg gegenüber 2019 um ein knappes Viertel gesunken. Dieser Rückgang auf 181 Privatinsolvenzen sei aber laut Kreditschutzverband von 1870 zu einem guten Teil eine Folge der Coronavirus-bedingten Stundungsmöglichkeiten, so zum Beispiel bei Krediten. „Wenn die Stundungen eingestellt werden und die Leute ihre Verbindlichkeiten nachzahlen müssen, wann wird es zur Welle kommen und zu verstärkten Antragstellungen bei Privatinsolvenzen“, sagt Petra Wögerbauer vom Kreditschutzverband von 1870.

Pleitewelle soll sich bis 2021 ziehen

Spätestens mit Ablauf des gesetzlichen Kreditmoratoriums, also dem Auslaufen von Stundungsfristen, für Private Ende Oktober dürften die Konkurse zunehmen, erwartet Wögerbauer. Diese Pleitewelle dürfte sich dann bis ins nächste Jahr ziehen.