Demonstration für ein 380 kv Erdkabel in Salzburg
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Politik

Protest gegen 380 kV-Leitung ungleich verteilt

Riesentransparente, Waldblockaden, Traktor-Demos oder Menschenketten auch in der CoV-Krise: So kämpften und kämpfen Anrainer in Flachgau und Tennengau für eine Verkabelung der neuen 380 kV-„Stromautobahn“. In den Bezirken südlich des Pass Lueg gab es bisher keine großen Demonstrationen von Gegnern.

Ist bei den Bewohnern von Innergebirg die Starkstromleitung tatsächlich so unumstritten, oder haben sich dort nur noch keine Gegner formiert und zusammengeschlossen?

Resignation, Gegnerschaft und Befürworter

Im Pinzgau und im Pongau würden sich im Gegenteil viele freuen, so behaupten manche, dass mit dem Neubau der Leitung nun die alten 220 kV- und 110 kV-Leitungen im Zeller Becken und im Salzachtal verschwinden würden. So sieht es auch ein pensionierter Maschinenbautechniker aus Kaprun: „Jeder ist froh, wenn es weniger Leitungen gibt.“

Eine Hotelangestellte aus Zell am See sagt, dass die Erdverkabelung im Bergland schwieriger sei als im Flachgau: „Deshalb haben uns wir abgefunden, die da draußen aber nicht.“

"Bevölkerung wird verschaukelt“

Neben der Freude über künftig insgesamt weniger Strommasten, zeigt sich aber auch Resignation bei Gegnern der riesigen „Stromautobahn“. Ein pensionierter Mitarbeiter der Telekom in Bruck betont, die Bevölkerung werde von den Projektbetreibern und vom Staat verschaukelt: „Unsere Natur wird verschandelt. Ich bin dagegen. Wir können aber nichts machen. Wenn sie auch draußen protestieren, so schreiten die Enteignungen voran. Da kann sich kein Mensch mehr helfen.“

Alle Protestaktionen rund um Rodungen und Leitungsbaustellen haben sich bisher rein auf den Norden Salzburgs konzentriert. Beobachter sind gespannt, wie es in den kommenden Wochen und Monaten insgesamt weitergeht.