Durch die Unterstützungen des Staates ließen viele Unternehmen in finanzieller Schieflage die Chance auf einen raschen Neubeginn durch ein Insolvenzverfahren derzeit ungenutzt. 366 Firmenpleiten hat der Kreditschutzverband von 1870 in Salzburg allein im Vorjahr gezählt. Mit Beginn der Coronakrise können sich Betriebe mit einem Insolvenzantrag jedoch nun Zeit lassen, kritisiert Petra Wögerbauer vom KSV.
„Insovente Unternehmen werden künstlich am Leben gehalten und wir befürchten, dass die Schäden für die betroffenen Gläubiger dadurch höher werden, wenn die Insolvenzen ins nächste Jahr verschleppt werden. Die Chance auf Sanierung wird genommen, wenn man jetzt keine Insolvenzen beantragt“, sagt Wögerbauer. Seit Beginn der Coronakrise ist die Frist für nicht mehr zahlungsfähige Unternehmen den Insolvenzantrag zu stellen, von 60 auf 120 Tage verlängert worden.
Vermögenswerte verbraucht, Rettungschancen vertan
„Man hat da einen zeitlichen Spielraum eingebaut, der aber jetzt schön langsam abgearbeitet werden muss. Je länger man jetzt zuwartet, umso mehr werden die noch vorhandenen Vermögenswerte verbraucht. Es ist zu befürchten, dass wir sehr viele Konkursabweisungen mangels kostendeckem Vermögen haben“, sagt Wögerbauer.
Die Hoffnung unternehmerische Krisen allein durch staatlichen Förderungen zu überwinden, sei trügerisch. Auch Forderungen von Finanzamt und Gesundheitskasse seien nur gestundet und würden die Unternehmer früher oder später wieder einholen, dann allerdings mit weit größerer Wucht als im Rahmen einer geregelten Insolvenz, betonen die Kreditschützer.