Walter Mayer
APA/EXPA/ Sandro Zangrando
APA/EXPA/ Sandro Zangrando
Gericht

Dopingprozess: Mayer gesteht teilweise

Bei seinem Prozess wegen Dopingvergehens und schweren Betrugs hat sich der Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer aus Radstadt (Pongau) am Donnerstag teilweise schuldig bekannt. Beim Prozesstermin im Februar in Innsbruck hatte Mayer noch auf sein Entschlagungsrecht verwiesen.

Neben seinem teilweisen Geständnis widerrief Mayer am Donnerstag aber frühere Aussagen vor der Polizei, dass er unter anderem von einem Kroaten fünf leere Blutbeutel für den ehemaligen Langläufer Harald Wurm besorgt habe. Und dass er Johannes Dürr 400 Milliliter Blut abgenommen habe: „Davon stimmt aber gar nichts, das ist von mir erfunden“, sagte Mayer zur Richterin.

Vorwürfe gegen ermittelnde Polizisten

Er habe das nur gesagt, weil er von den Polizeibeamten unter Druck gesetzt worden wäre, da sie ihm versprochen hätten, dass er nur nach Hause dürfe, wenn er etwas zugebe, erklärte Mayer. Auch sein damaliger Verteidiger habe ihn zu einem falschen Geständnis gedrängt. Die als Zeugen geladenen Polizisten stritten diese Vorwürfe vehement ab. „So einen Schwachsinn habe ich überhaupt noch nie gehört“, sagte einer der Beamten.

Polizist: „So ein Schwachsinn“

Trotz dieser Vorwürfe gegen die Ermittler bekannte sich der 63-jährige Salzburger teilweise schuldig. Er habe der mitangeklagten Leichtathletin vor Wettkämpfen Infusionen gegeben, gab der ehemalige Trainer zu. Dabei habe es sich aber lediglich um eine Magnesiumkochsalzlösung gehandelt – und diese stehe nicht auf der Dopingliste. Dass damals Infusionen von mehr als 50 Milliliter vor Wettkämpfen verboten waren, habe er nicht gewusst, verteidigte sich Mayer. Er gestand zudem, von dem Kroaten unter anderem EPO und Wachstumshormone bezogen zu haben. Die Mittel habe er aber nur für den Eigenbedarf gekauft und nie an jemanden weitergegeben.

Lange Liste von Vorwürfen der Anklage

Dem ehemaligen Langlauftrainer wurde vorgeworfen, von 2012 bis 2019 Sportler beim Dopen unterstützt zu haben und auch selbst Dopingmittel, darunter Wachstumshormone, Testosteron und Humanalbumin, an Sportler weitergegeben zu haben. Zudem soll er Blutdoping an Athleten praktiziert und damit zu deren Sportbetrug beigetragen haben.

Ex-Sportlerin neben Mayer angeklagt

Mit Mayer gemeinsam vor Gericht stand eine ehemalige Leichtathletin. Sie hatte bereits beim ersten Prozesstermin zugegeben, verbotene Substanzen in den Jahren 2018 und 2019 an andere Sportler weitergegeben zu haben. Zwei Zeugen bestätigten nun vor Gericht die Aussagen der Zweitangeklagten und gaben an, unter anderem EPO und Wachstumshormone über sie bekommen zu haben. Der Prozess gegen die beiden Angeklagten wird am Freitag fortgesetzt.

Verwicklung in mehrere Dopingskandale

Mayer, der Trainer der österreichischen Skilanglauf-Goldstaffel der Heimweltmeisterschaft in Ramsau am Dachstein 1999, war bereits in mehrere Dopingskandale verwickelt – beginnend mit den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City 2002. Im August 2011 wurde er am Wiener Straflandesgericht nach dem Anti-Doping- sowie dem Arzneimittel-Gesetz in erster Instanz zu fünfzehn Monaten Haftstrafe verurteilt. 2013 bestätigte das Wiener Oberlandesgericht die Strafe, setzte sie aber zur Gänze auf Bewährung aus.