Mitarbeiterin in Labor nimmt bei Mann Coronavirus-Probe aus der Nase
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Gesundheit

CoV-Cluster „abgrenzbar“, mehr Anfragen bei Ärzten

Die Salzburger Behörden sind jetzt zuversichtlich, dass der Coronavirus-Cluster um ein Rotariertreffen gut abgrenzbar sei. Parallel dazu verzeichnen Ärzte in der Stadt Salzburg deutlich mehr Anfragen von Menschen, die einen CoV-Verdacht hegen.

Nach den umfangreichen Erhebungen der vergangenen Tage sind die Behörden inzwischen optimistisch, dass sich dieser Cluster nicht mehr extrem ausweiten wird: „Wenn wir die Kontaktpersonen jetzt alle ordentlich abgesondert haben und sich auch alle an die Maßnahmen halten, dann hoffe ich, dass das schön langsam einschläft“, sagte Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz. „Ich rechne damit, dass vielleicht von Haushaltskontakten vielleicht der eine oder andere noch positiv wird. Aber sonst hoffe ich, dass der Cluster bald einmal begrenzt ist und wir die Infektionskette erfolgreich unterbrochen haben.“ Es sei nicht nötig, den Landeseinsatzstab deshalb wieder hochzufahren.

Landeskliniken: Versammlungen in Räumen vermeiden

Von dem Cluster besonders betroffen sind die Salzburger Landeskliniken (SALK): Zwei leitende Mediziner haben sich bei dem Clubabend angesteckt. Die Mitarbeiter, die mit ihnen in Kontakt waren, werden nun täglich getestet. Der Betrieb im Krankenhaus sei aber in keiner Weise beeinträchtigt, sagte SALK-Geschäftsführer Paul Sungler.

Zum aktuellen Vorfall gehe ein Schreiben an alle Mitarbeiter, so Sungler: „Ich kann natürlich nicht ein Verbot aussprechen, aber ich kann eine Empfehlung aussprechen, dass Versammlungen von mehr Menschen in einem geschlossenen Raum tunlichst zu vermeiden sind.“ Ansonsten gehe es darum, die Hygienemaßnahmen und die strikten Zutrittskontrollen für Besucher weiter fortzuführen.

Mehr Anfragen bei Ärzten in Stadt Salzburg

Der aktuelle Cluster sorgt auch für mehr Nachfragen in den Arztpraxen wegen Husten und anderer Symptome. Der Vorfall dürfte die Patienten – vor allem in der Landeshauptstadt – wieder sensibilisiert haben, sagte Richard Barta, der Bezirksärztevertreter in der Stadt Salzburg: „Vom Roten Kreuz bekommen wir die Rückmeldung, dass mehr Anfragen sind. Auch vom Labor Mustafa (ein großes Medizintestlabor in Salzburg, Anm.) bekommen wir die Rückmeldung, dass mehr Anfragen sind. Was die Testergebnisse betrifft, haben wir noch nichts – dazu ist die Zeit zu kurz. Wir können noch nicht statistisch sagen: Es sind jetzt wirklich mehr. Aber mehr Anfragen sind auf jeden Fall da.“

Während bei den praktischen Ärzten in der Stadt Salzburg die Telefone heißliefen, sei die Situation bei den Kollegen auf dem Land momentan noch entspannt, sagte Barta.

Ärztekammerpräsident: „Virus ist permanente Gefahr“

Für Ärztekammerpräsident Karl Forstner ist der Cluster ein Zeichen dafür, wie fragil die momentane Situation ist. Dass es weiterhin Infektionen geben wird, damit musste man rechnen. Die Lawine, die ein einziger Clubabend auslösen könne, habe dann aber doch überrascht – vor allem die Betroffenen selbst.

„Dieses Virus ist noch anwesend, dieses Virus ist eine permanente Gefahr“, so Forstner. „Die Regeln, die hier aufgestellt werden – über Händewaschen und Maskenschutz, wo es notwendig ist, bis zu Distanzhalten –, diese Regeln müssen wir beachten. Dort, wo es inzwischen ein bisschen lockerer zugegangen ist, wird das ein erhobener Zeigefinger sein. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass sich die Leute, die jetzt krank geworden sind, gut erholen, es bei diesem erhobenen Zeigefinger bleibt und es keine weiteren Maßnahmen braucht.“

Schutzausrüstung nur für „kleine Welle“ da

Ein Problem sei nach wie vor, dass hochwertige Schutzmasken in Europa nach wie vor nicht in dem Ausmaß produziert werden, wie sie gebraucht würden, sagte Forstner. Die Lage sei aber wesentlich besser als am Beginn der Coronavirus-Krise im März. Man habe die Verschnaufpause jetzt genützt, sagte auch Bezirksärztevertreter Barta: „Die Lager sind jetzt nicht berstend voll – aber wir haben eine gewisse Reserve, die auch an die Kollegen ausgegeben wurde. Zumindest für eine kleine Welle sind wir gerüstet. Für eine große Welle sind wir nicht voll ausgestattet – dafür sind die Lieferungen einfach zu reduziert.“

Trotz allem: Angst sei auch jetzt kein guter Ratgeber, so Barta, aber Vorsicht: „Es erinnert uns einfach, dass größere Menschenansammlungen immer noch das Gefahrenpotenzial haben, dass man sich dort ansteckt – speziell, wenn das dann auch noch in geschlossenen Räumen ist. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ansteckt, einfach größer.“