Hund hinter Gittern im Tierheim wird gestreichelt
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Tiere

„Coronavirus-Hunde“ kommen teils wieder retour

In den Monaten der Coronavirus-bedingten Einschränkungen haben sich deutlich mehr Menschen als normal Hunde aus dem Tierheim geholt. Doch jetzt mit der Normalisierung des Alltags kommen einige dieser Tiere wieder retour, beobachtet das Tierheim Salzburg.

In der Coronavirus-Zeit ist die Nachfrage nach Vierbeinern deutlich gestiegen. Die Steiermark meldete überhaupt einen Tiefststand in den Tierheimen. Und auch in Salzburg konnte Ursula Lochmann vom Tierheim Hallein (Tennengau) in den letzten Wochen deutlich mehr Hunde als üblich vergeben: „Wir sind nicht so gut bestückt wie normal, aber leer sind wir nicht. Was uns verstärkt daran glauben lässt, dass die Coronakrise daran mit Schuld ist: Wir hatten es noch nie, dass wir vom 6. Mai weg bis jetzt 28 Hunde vergeben konnten. Wir vergeben sie von Wien bis nach Vorarlberg und in die Steiermark. Immer wieder, wenn man fragt ‚Warum schauen sie nicht bei den örtlichen Tierheimen?‘, dann heißt es: Die haben keine.“

Nachfrage nach „Hunden auf Zeit“

Den Ansturm auf Hunde österreichweit erklärt sich Ursula Lochmann so: „Einerseits haben wir uns gedacht: Die Leute haben mehr Zeit, sie sind mehr zu Hause. Es waren auch am Anfang vermehrt Anfragen da, dass man sich einen Hund während dieser Zeit mit nach Hause nimmt. Das haben wir aber vehement abgelehnt, weil wir schon gewusst haben: Irgendwann kommt die Retourkutsche und die Hunde kommen wieder zurück. Jetzt ist wieder vermehrt die Nachfrage, dass man sich einfach wieder einen Hund holt.“

Hund hinter Gittern im Tierheim
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In der Corona-Zeit holten sich ungewöhnlich viele Menschen einen Hund aus dem Tierheim – jetzt kommen manche Vierbeiner wieder retour

„Leute müssen wieder arbeiten gehen, haben keine Zeit“

Und diese verstärkte Nachfrage hat ihre Nachteile, beobachtet man beim Tierschutzverein für Stadt und Land Salzburg in Salzburg-Maxglan. Hier sind die Hundezwinger nicht leer – und dafür gebe es einen Grund, schildert Geschäftsführer Gerhard Redolf: „Es sind täglich viele Anrufe – sicher acht bis zehn –, wo Leute ihre Tiere bei uns abgeben wollen. Auf unsere Frage, wie lange sie ihre Tiere haben, kommt meistens die Antwort: zwei, drei Monate. Daraus geht dann schon hervor, dass sie eben wieder arbeiten gehen müssen, jetzt keine Zeit mehr für Tiere haben und sie wieder abgeben.“

Dass trotzdem zurzeit tendenziell weniger Hunde als normal in den Tierheimen sind, habe aber auch einen anderen Grund, sagt Ursula Lochmann vom Halleiner Tierheim: „Auch wenn man’s nicht so wahrhaben will, kommen viele Tiere aus dem Ausland. Dadurch, dass die Grenzen jetzt geschlossen waren und das alles sehr erschwert war, hat einfach der ‚Nachschub‘, wenn man so sagen will, gefehlt. Darum ist in den Tierheimen jetzt auch relativ wenig los, was Hunde betrifft.“

Nachfrage bei Katzen und Kleintieren kaum geändert

Bei Katzen und Kleintieren habe sich die Nachfrage dagegen kaum geändert – das beobachtet etwa der neue Salzurger Tierschutzverein Theo in Seekirchen (Flachgau). Dort wurden in der Corona-Zeit nicht mehr Katzen und Kleintiere als sonst vergeben, sagen Tierpflegerin und Leiterin. Auch im Tierheim Hallein seien Katzen und Kleintiere zu haben, ergänzt Ursula Lochmann.