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Gerald Lehner
Gerald Lehner
Wirtschaft

Heftige Kritik an AUA-Aus in Salzburg

Dass die AUA künftig nicht mehr von Salzburg zum Drehkreuz Wien fliegt, kostet den Airport rund 100.000 Passagiere – etwa fünf Prozent des Jahresaufkommens. Aus Wirtschaftskammer, Industrie, ÖVP und FPÖ kommt heftige Kritik an der Entscheidung.

Mit 1.000 Flügen wurden von Salzburg aus bisher pro Jahr 100.000 Passagiere von oder nach Wien geflogen. Durch die Streichung der Flüge – die eine lange Tradition über 60 Jahre haben – verliert der Flughafen nun rund fünf Prozent seiner rund 1,8 Millionen Passagiere in Normaljahren.

„Nur ein Bruchteil hatte Wien als Enddestination“

Die Geschäftsführerin des Salzburger Flughafens, Bettina Ganghofer, bedauerte deshalb am Dienstag, „dass Salzburg in Zukunft nicht mehr Teil des Streckennetzes der AUA sein wird. Nur ein Bruchteil der Passagiere wollte Wien als Enddestination erreichen, während mehr als 90 Prozent das Drehkreuz der Austrian am Flughafen Wien genutzt haben, um Ziele in der ganzen Welt zu erreichen.“

Für Airport-Aufsichtsratschef LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) ist es jetzt wahrscheinlich, dass gerade Flughafenpassagiere aus dem südbayrischen Raum nach München ausweichen. Theoretisch könnte auch eine andere Linie die Flüge zwischen Salzburg und Wien übernehmen. Stöckl hält das allerdings für eher unwahrscheinlich. Konkrete Gespräche und Angebote dazu gebe jedenfalls noch nicht.

Airport muss auf andere Drehkreuze setzen

Jetzt müsse der Salzburg Airport auf andere Fluglinien und deren Anbindungen an andere Drehkreuze wie Frankfurt, Düsseldorf, London und Istanbul setzen. Ab 1. Juli wird wieder der tägliche Lufthansa-Flugbetrieb Salzburg – Frankfurt aufgenommen. Diese Anbindung an große Umsteigeflughäfen sei deshalb wichtig, weil die „Bahnverbindung nach Wien nur für eine Minderheit der Passagiere des Salzburg Airports – nämlich jene aus dem Umfeld der Stadt Salzburg – eine attraktive Alternative darstellt“, so die Flughafenführung in einer Aussendung.

Für Wirtschaftskammer „Signal zur Unzeit“

Heftige Kritik an der Entscheidung kommt von der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung. Die Streichung der AUA-Flüge nach Wien sei „ein Signal zur Unzeit inmitten einer schweren Wirtschaftskrise“, sagt Salzburgs Wirtschaftskammer-Präsident Peter Buchmüller.

Die Grünen hätten sich mit ihrem jahrelangen Wettern gegen Kurzstreckenflüge durchgesetzt und damit dem Salzburg Airport eine Schwächung zugefügt, die nur den Airports in München und Frankfurt in die Hand spielt, so Buchmüller. Er fordert jetzt „alle politischen Kräfte inklusive der Grünen in Stadt und Land Salzburg auf, die Zukunft des Flughafens aktiv zu sichern“.

„Salzburgs Verbindung in die Welt nun weg“

Auch der Präsident der Industriellenvereinigung, Peter Unterkofler, betonte, dass viele Leitbetriebe in Salzburg täglich auf funktionierende internationale Flugverbindungen vertrauen – sie seien jetzt auf Drehkreuze in München, Frankfurt und Zürich angewiesen: „Die kurzfristige Streichung der Flugverbindung Salzburg – Wien ist hier das falsche Signal.“

Unterkofler kritisiert, die Flüge nach Wien seien wichtiger Teil der Verbindung Salzburgs in die Welt, die nun ersatzlos gestrichen werde: „Jede Flugverbindung weniger sei ein Rückschlag für den Wirtschafts- und Innovationsstandort, was sich in Post-Corona-Zeiten auch auf das Comeback des Landes auswirken wird.“

FPÖ sieht Attraktivität Salzburgs gefährdet

Auch FPÖ-Landeschefin Marlene Svazek sagte, dass das Aus für die Flüge Salzburg – Wien „die Attraktivität Salzburgs als Tourismushotspot enorm beeinträchtigt“. Das Flug-Bahn-Umsteigeangebot sei für viele Urlauber und Geschäftsreisende zu wenig attraktiv, so Svazek: „Deshalb könnten Reisende künftig grenznahen Ausweichflughäfen den Vorzug geben. Während wir Salzburg opfern, knallen in München die Sektkorken.“

Airport: „Passagiere wechseln nicht zur Bahn“

Alexander Klaus bezweifelt als Sprecher des Salzburger Flughafens die Argumente der Salzburger Flughafengegner und Grünen, wonach das Aus der Linie nach Wien die gewünschten ökologischen Effekte zeige: „90 Prozent der Fluggäste zwischen Salzburg und Wien waren Umsteigepassagiere. Die bekommen wir nie auf die Schiene.“ Der Airport sei der Ansicht, dass das Gros der Reisenden auf andere Airports als Drehkreuze, vielfach aber auf die Straße ausweichen werden: „Für jemanden, der schon bisher etwa aus dem Pinzgau mit dem Auto zum Flughafen Salzburg kam, wird die Weiterreise per Bahn mühsam.“

ÖVP reagierte scharf auf Kritik der Grünen

Schon zum Neustart des von CoV-Folgen schwer getroffenen Salzburger Flughafens vor einigen Wochen wies die ÖVP die Kritik der Grünen am Flughafen scharf zurück. Deren Gemeinderat Bernhard Carl fordert nun, mit dem Airport könne es so nicht weitergehen. Der zuständige LHstv. Christian Stöckl (ÖVP) sagt dazu, Carl solle sein übliches Flughafen-Bashing beenden. Es schade der ganzen Region Salzburg-Bayern – mehr dazu in salzburg.ORF.at (6.5.2020)