Frau mit Maske steigt in Zug ein
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Verkehr

Noch immer wenig Fahrgäste in Öffis

Trotz Öffnung vieler Wirtschaftsbereiche herrscht in Öffis wegen der CoV-Krise noch immer gähnende Leere. Auf den Straßen gibt es andererseits wieder dichten Privatverkehr. Mit Bahnen und Bussen fahren viel weniger Leute als früher. Einige fürchten Ansteckungen. Und wie läuft der künftige Trend?

Lokalaugenschein: Salzburger Hauptbahnhof, Donnerstagfrüh. In alle Busse steigen zwar Fahrgäste ein. Laut Schätzungen sind die Öffis derzeit aber nur zu maximal 50 Prozent ausgelastet.

Der Lokführer Florian aus Deutschland sagt, die Lage normalisiere sich nicht: „Es fahren noch immer viel weniger Leute mit – auch bei uns. Es ist auch in den Zügen viel weniger los als vorher, obwohl Ferien sind. Bei uns in Bayern ist ja Ferienzeit.“ Ines und Uwe sind Gäste aus Deutschland: „Wir sind heute das erste Mal mit der Bahn gefahren. Es war sehr wenig los, und es gab viel Platz.“

Gerlinde Hagler von der Salzburg AG betont, am Morgen betrage die Auslastung wegen der Schüler und Pendler mittlerweile 70 bis 75 Prozent: „An den Randzeiten ebbt das natürlich ab. Da ist ungefähr die Hälfte der Fahrgäste mit unseren Obussen unterwegs.

Angst vor Ansteckung in Öffis

Viele, die bisher bzw. früher mit Öffis in die Arbeit fuhren, nehmen wieder private Autos. Man habe damit mehr Sicherheit vor Ansteckung und mehr Komfort – weil auch kein Mund-Nasen-Schutz getragen werden müsse.

Angst vor CoV bremst Öffi-Verkehr

Nach dem Coronavirus-Lockdown ist die Mobilität wieder gestiegen. Öffentliche Verkehrsmittel dürften aber vielen Menschen noch nicht ganz geheuer sein.

Allegra Frommer vom Salzburger Verkehrsverbund kann noch keinen festen Trend erkennen, die Entwicklung sei noch nicht abzuschätzen: „Natürlich ist noch die Zurückhaltung da. Und der Mund-Nasen-Schutz ist nun bei warmem Wetter auch nicht so prickelnd. Aber das Vertrauen in die Öffis nimmt nun täglich zu. Ich glaube, dass es sich bis zum Ende des Jahres wieder normalisiert.“

„Umstieg auf Öffis ist ein langer Prozess“

Der Verkehrsexperte Günther Penetzdorfer betont, die Menschen hätten sich in die Sicherheit zurückgezogen. Es sei sehr schwer abzuschätzen, wie lange es noch dauert, bis die Öffis wieder normal ausgelastet sind, so der Fachmann: „Wenn die Verkehrsräume wieder voll sind, dann werden viele wieder feststellen, dass Bus und Bahn doch bequem sind. Es ist ein langer Prozess.“

Ticketverkauf bei Fahrern: Heftige Debatten

Fahrgäste kritisieren neuerdings, dass seit Beginn der CoV-Krise keine Tickets mehr von den Busfahrern verkauft würden. Deshalb seien spontane Fahrten nicht möglich. Die Sprecherin der Salzburg AG sagt dazu, dass es in der Stadt mit den Trafiken 130 Verkaufsstellen und 30 Automaten gebe. Dazu kämen die Kaufmöglichkeiten über das Internet. Im Regionalverkehr außerhalb der Stadt Salzburg seien Tickets schon jetzt wieder bei den Busfahrern erhältlich, lautet die Stellungnahme des Verkehrsverbundes.

Andererseits gab es erst vor wenigen Tagen von anderen Kritikern andere Töne zum Thema Ticketverkauf bei Busfahrern. Das sei in Zeiten von CoV ohnehin ein Modell von vorgestern. Es müsse künftig über Automaten und Handy-Apps laufen, sagen diese Akteure, darunter viele Politiker.

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