Therapie mit Pferden für Kinder mit besonderen Bedürfnissen
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Gesundheit

Therapiezentrum mit Pferden in Geldnot

Ein Pferdetherapiezentrum in Nußdorf (Flachgau) für Kinder mit besonderen Bedürfnissen kämpft nach der Krise um das finanzielle Überleben. Zehn Wochen lang musste die Einrichtung gesperrt werden, nun ist der Betrieb auch nur eingeschränkt möglich.

Der Sonnenscheinhof in Nußdorf ist seit zehn Jahren ein tiergestütztes Therapiezentrum für Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen. Als gemeinnütziger Verein kann das Therapiezentrum nicht mit öffentlichen Geldern rechnen. Die fünfjährige Ilvy kommt seit zwei Jahren mit ihrer Mutter hierher zur Reittherapie. „Ilvy hat eine Cerebralparese und ist dadurch mehrfach entwicklungs-verzögert und konnte vor der Therapie hier am Hof fast nicht sitzen. Durch die Einheiten mit den Pferden und die Therapeuten kann sie jetzt allein und frei sitzen. Auch sprachlich macht sie große Fortschritte, weil das Pferd sie wahnsinnig motiviert“, schildert die Mutter der Fünfjährigen, Julia Oberwimmer.

Betreiberin: „Sind bei allen Härtefonds durchgefallen“

In den vergangenen Wochen mussten die Jugendlichen Coronavirus-bedingt auf die heilpädagogische Therapie mit den Pferden verzichten, für die Kinder war es eine schwierige Zeit und für das Zentrum entstand ein hoher wirtschaftlicher Schaden. „Ich konnte meine Pferde nicht in Kurzarbeit schicken. Die enorm hohen Fixkosten sind weiter gelaufen und vom Land Salzburg haben wir leider keine Unterstützung erhalten. Unser gemeinnütziger Verein ist bei allen Härtefonds bislang durchgefallen“, sagt die Betreiberin des Therapiezentrums „Mensch und Pferd“ in Nußdorf, Nicole Haderer.

Bauern und Eltern spendeten Futter für die Pferde

Haderer ist ausgebildete Reit- und Behindertenpädagogin, derzeit weiß sie nicht, wie sie den Kredit für die kürzlich errichtete Reithalle bezahlen soll. Zudem hat sie Fixkosten von monatlich 4.000 Euro zu bezahlen. Von Bauern und dankbaren Eltern wurde zumindest Futter gespendet.

Kinder profitieren von Therapie mit Pferden

Vom Kontakt mit den Pferden profitiert auch ein zehnjähriger Bub aus Obertrum. Er sitzt auf Grund einer spastischen Cerebralparese im Rollstuhl. Auch für Kinder mit Autismus eignet sich die Art der Therapie mit engem Kontakt zu den Pferden. Nach der zehn Wochen dauernder Sperre kann der Betrieb nun unter besonderen Auflagen langsam wieder hochgefahren werden. Die Eltern sind einverstanden, dass auf Masken verzichtet wird, denn für ihre Kinder ist es ein Segen, dass es weitergeht mit den Therapien.

Hof muss mit Privatstunden über die Runden kommen

Doch die Kurse für Sonderschulen, eine der Haupteinnahmequellen des Therapiezentrums, fallen noch aus und das bleibt mindestens bis zum Herbst. So bleiben dem Zentrum lediglich die Einkünfte aus den Privatstunden, diese betragen rund 40 Euro pro Therapieeinheit. Hofbetreiberin Nicole Haderer beschreibt die Zukunft des Sonnenscheinhofs derzeit als äußerst ungewiss.

Pferdetherapiezentrum nach Krise in Geldnot

Ein Pferdetherapiezentrum in Nußdorf für Kinder mit besonderen Bedürfnissen kämpft nach der Krise ums finanzielle Überleben. Als gemeinnütziger Verein kann der Hof auch nicht mit öffentlichen Geldern rechnen.